: auf der flucht
Der Berliner Künstler Fefczak hat Deutschland verlassen, um der WM zu entkommen. Hier ist sein Tagebuch. Folge 2
Die WM beginnt und ich werde schwach. Während die Deutschen hoffentlich nicht gegen Costa Rica gewinnen, versuche ich, ein mitgebrachtes Ballack-Puzzle zu legen. Methadon sozusagen. Der Wind weht es weg und macht mir wieder bewusst, warum ich geflüchtet bin.
Im Zeichen der WM 2006 mischt sich Fußball-Merchandise in Deutschland mit der nationalen Angelegenheit. Fanprodukte kommentieren Nationalpathos im sanften Gewand: Fußballförmige Würstchen mit Deutschland-Plakette provozieren Durchfall in deutschbeflaggter Unterhose, auf deren Hinterteil würdevoll „Germany“ prangt, bevor der essbare National-BH der Freundin gegessen wird.
Im Kinderzimmer tummelt sich Legosteinartiges im Flaggendesign, präsentiert vom Vati im Deutschball-Ganzkörperkostüm des Otto-Versands.
Mit der schwarz-rot-gelben Irokesen-Perücke wird auch der Siffpunk national eingemeindet.
Alle sollen Bösland sein. Igitt.
Fortsetzung folgt