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american pieDie NHL-Play-offs beginnen mit vielen Kirchenmäusen

Geld macht nicht glücklich

So kann’s gehen. Der Verein, der das meiste Geld ausgibt, ist noch lange nicht der beste. Die Strategie der New York Rangers ist wieder nicht aufgegangen. Sie weisen mit 70 Millionen Dollar das höchste Budget der gesamten NHL auf – zum dritten Mal in Folge. Doch die Play-offs beginnen heute ohne sie – schon das fünfte Mal hintereinander. Ein magerer zehnter Platz in der Eastern Conference reichte bei weitem nicht aus.

Aber der Schuldige war schnell ausgemacht. Coach Ron Low musste dran glauben und durfte am Montag seine Sachen packen. Ihm wurde vorgeworfen, dass er sein Team aus erfahrenen und hoch bezahlten Profis nicht motivieren konnte. Auch der letzte Rettungsversuch, die Verpflichtung des erfolgreichsten Torjägers der letzten drei Jahre, Pavel Bure von den Florida Panthers, konnte den wohlhabenden Klub nicht mehr auf die Siegesspur bringen. Das viele Geld wäre wohl in der Verteidigung besser angelegt gewesen, denn die beschloss die Saison als die zweitschlechteste der NHL.

Geht alles seinen erwarteten Gang, sollten im Stanley-Cup-Finale die Detroit Red Wings als Vertreter der Western Conference auf die New Jersey Devils aus dem Osten treffen. Detroit hat nach den New York Rangers die zweithöchste Gehaltsliste und muss mit dem Titelgewinn die Ausgaben rechtfertigen. Die Devils hingegen könnten das erste Team seit den Edmonton Oilers Mitte der 80er-Jahre werden, die dreimal in Folge das Finale erreichen.

Die Oilers verpassten knapp die Play-off-Qualifikation und sind mittlerweile zu einem Kleinverein verkommen, denn auch in der NHL geht die Schere zwischen den Großklubs aus den Metropolen der USA und den in kleinen TV-Märkten beheimateten Teams immer weiter auseinander. Die ehemals so glorreichen Oilers befinden sich mit einem Gehaltstopf von 26,7 Millionen US-Dollar am unteren Ende der Statistik wie fast alle Teams aus dem Mutterland des Eishockeys, die zudem noch mit der andauernden Schwäche des kanadischen Dollars zu kämpfen haben. Die Ausnahme sind die Toronto Maple Leafs. Die zahlen ihren Spielern 48,7 Millionen und liegen als einziges Franchise aus Kanada über dem Liga-Durchschnitt von von 38 Millionen. Zum Vergleich: Vor nicht einmal zehn Jahren gab kein Team mehr als 15 Millionen für Spielergehälter aus.

Dass sich neben Toronto in diesem Jahr mit Ottawa, Montreal und Vancouver weitere kanadische Teams für die Play-offs qualifiziert haben, zeigt aber, dass sich in der NHL der Erfolg nicht so einfach kaufen lässt wie im Baseball. Aber: Favoriten auf den Titelgewinn bleiben die finanziellen Schwergewichte aus Detroit, Denver, Philadelphia oder New Jersey. THOMAS GÖGELE

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