: ai von A bis Z
Gefeiert wird der vierzigste ai-Geburtstag weltweit von über einer Million Mitgliedern und Förderern in 140 Staaten, selbstverständlich auch in Deutschland, mit vierzigtausend Mitgliedern eine der stärksten und einflussreichsten Sektionen.
529 Basisgruppen zählt ai hierzulande, dazu kommen 95 Jugend- und vierzig Asylgruppen. Spezialistenarbeit wird bundesweit in 86 Ländergruppen und siebzehn Themengruppen, den „Koordinationsgruppen“, geleistet.
Die deutsche Sektion leitet der Vorstand, Sprecher ist der 28-jährige Neurochirurg Kajetan von Eckardstein. Vorstand wie Sprecher amtieren ehrenamtlich.
Generalsekretärin Barbara Lochbihler ist samt Sekretariat hauptamtlich tätig und wird vom Vorstand bestellt. Sie hat kein politisches Mandat, übt aber beträchtlichen Einfluss aus.
Über den Ländersektionen thront die von Delegierten aus den Sektionen beschickte Internationale Ratstagung in London, die den Vorstand wählt. Auch dieses Gremium arbeitet ehrenamtlich, ist zudem bestückt aus Vertretern aller Erdteile. Auch hier amtiert ein hauptamtlicher Generalsekretär, zur Zeit der Senegalese Pierre Sané, ein unerschrockener Menschenrechtsaktivist.
Die hautpamtlichen Rechercheure tragen Material über Menschenrechtsverletzungen zusammen und prüfen es. Ihrer Arbeit dankt ai seinen Ruf als zuverlässige Informationsquelle.
Kampf um die Freilassung gewaltloser politischer Gefangener, Einsatz für Folteropfer und „Verschwundene“, Rettung zum Tode Verurteilter – diese Aktivitäten stehen nach wie vor im Zentrum der ai-Arbeit. Sie orientiert sich stets an der Opferperspektive.
Die Arbeit von ai bringt es mit sich, dass zunehmend auch die politischen und sozialen Ursachen von Menschenrechtsverletzungen ins Blickfeld geraten. Im Jahresbericht für das Jahr 2000 untersuchte Sané das Problem der humanitären Intervention, der Bericht für 2001 wird Fragen der Globalisierung erörtern.
ai arbeitet in der Form von Kampagnen, momentan ihrer dritten gegen die Folter oder einer ständigen gegen die Todesstrafe. Die Organisation fordert zu urgent actions auf, wo Leben oder Gesundheit eines Opfers akut bedroht sind, sie arbeitet action files aus, auf deren Basis politische Gefangene von Basisgruppen in verschiedenen Ländern adoptiert werden.
Sie erstellt Expertengutachten, berät Regierungen und internationale Organisationen, mahnt, macht Vorschläge. Sie ist sowohl Pressure Group und Lobby als auch Bürgerbewegung in Sachen Menschenrechte. In letzterer Funktion arbeitet sie eng mit anderen Menschenrechtsorganisationen und Netzwerken zusammen.
ai wurde und wird von den jeweils angeprangerten Tätern als „einseitig“ verurteilt. Tatsächlich hat sie stets ihre Unabhängigkeit behauptet, auch gegen vermeintlich Gleichgesinnte. Die Erfolgsbilanz der Organisation ist beeindruckend. Aber mit diesem Resultat wachsen die Erwartungen und der Umkreis ihrer Aktivitäten. Noch lange nicht hat sie sich selbst überflüssig gemacht.
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