piwik no script img

Zynische Kadaververwertung

betr.: „Kadaver, die zum Leben gehören“, taz vom 20. 6. 01

Da gibt es mal eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, und ausgerechnet die Ökos bombardieren sie – so liest sich das, was die Kadaververwerterbranche da äußert.

Gehen wir direkt zu BSE: Ob Prionen nun von Schafskadavern in die Rinder gelangt sind oder durch die Anreicherung eines Insektizids (Phosmet) zu einem Problem wurden? Geschenkt. Die BSE-Forschung hat gezeigt, dass Erreger Artgrenzen überspringen können und in einzelnen „Wirten“ keine Symptome verursachen. BSE ist daher nur der erste erkannte Fall in einer Kette zukünftiger Risikofaktoren, die durch die Hochleistungstierzucht in der Nahrungskette landen.

Zynisch ist das Plakat mit dem Soyafrachter: Gerade die Verfütterung von Abfällen wie Tiermehl hat den Preis der Futtermittel so gedrückt, dass sie nur noch in armen Ländern produziert werden können. Soya aus Ländern, die man früher „Dritte Welt“ nannte, ist tatsächlich billiger als Trester, ein Abfallprodukt der Winzereien. Durch die Verfütterung von Tiermehl Einfluss auf den Hunger in der Welt nehmen zu wollen, ist so absurd, als wolle man Atomlagerstätten verhindern, indem man mehr Atomwaffen aus den Kraftwerksabfällen herstellt. VOLKER KÖNIG, Tönisvorst

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen