piwik no script img

Zweifel am Sensenmann: Geschnitten tot oder mausetot?

Wie tot ist tot? Dieser überlebenswichtigen Frage geht ab morgen eine thanatös besetzte Ausstellung im quicklebendigen Kasseler Museum für Sepulkralkultur nach. Unter dem Titel „Vita Dubia – Über die Ungewissheit des Todes und die Angst, lebendig begraben zu werden“ ist alles am Start, was im 18. Jahrhundert, als die Naturwissenschaften mit ihren Erkenntnissen anfingen, die Kirchen infrage zu stellen, aufgeboten wurde, um sicherzustellen, dass Gevatter Tod auch wirklich am Werke war. Unter anderem zu sehen sind Rettungssärge mit Außenweltkontakt, Herzstichmesser und leckere Klistiere, mit denen Scheintote wieder zum Leben erweckt werden sollten. Wir hier im herbstlichen und morbid düsteren Wahrheit-Kontor haben uns nach der Lektüre des Ausstellungstextes erst mal in den Arm gezwickt und dann ausgiebig in der Nase gepopelt, um festzustellen, dass wir auch knapp nach Redaktionsschluss mit diesen Zeilen noch am Leben sind. Nein, wir sind nicht mausetot, verblichen, entseelt oder bereits abgekratzt. Wir gehen dann nur bald heim, ein leckeres Feierabendbier zischen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen