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Zwei mal zwei ist gleich fünf

Unser unschätzbarer Steuermann hat der Sprache der Dichter und Denker zum Neujahrsfest eine Abmagerungskur verordnet: „Es darf kein ,hüben‘ und ,drüben‘ mehr geben.“ — Wenn es damit getan ist, diese Begriffe aus dem Duden zu streichen wie weiland die „DDR“ von der Landkarte, dann laßt uns den Wörterberg abbauen und um des sozialen Friedens willen auch „oben-unten“, „rechts-links“ etc. streichen.

„Wir sind ein Volk“. — Man kann das gar nicht oft genug (und unterschiedlich) betonen. 1989 waren wir „das glücklichste Volk der Welt“, und 1992 folgt der Tragödie zweiter Teil: „Die Sorgen der Menschen in den neuen Bundesländern sind das gemeinsame Anliegen aller Deutschen.“ — Bitte auch zu Neujahr die unverblümte Wahrheit im Klartext: Steuern, Steuern über alles!

Doch der Schönfärberei nicht genug: „Deutschland ist ein ausländerfreundliches Land.“ — Trotz Mordbrennerei immer wieder schön zu hören. „Deutschland ist ein ausländerfreundliches Land.“ — Der Wahrheitsgeahlt einer Aussage entspricht offensichtlich dem Häufigkeitsgrad ihrer Wiederholung. „Deutschland ist ausländerfreundlich.“ Und zwei mal zwei ist gleich fünf! — Deshalb immer schön zuhören. Helmut Oberst, Baden-Baden

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