: Zwei Ohren sehen mehr als vier Augen hören
■ St. Paulis Maslo und Weisener haben sich austelefoniert / Morgen kommt Werder
Aus dem Vier-Augen-Gespräch wurde nichts, es reichte nur für zwei Ohren. „Wir haben uns lange unterhalten“, freute sich Uli Maslo, Trainer des FC St. Pauli, nach einem Telefonat mit dem ob dessen Vorwürfe („mehr Risikobereitschaft bei neuen Spielern“) verstimmten Präsidenten Heinz Weisener. Für ein persönliches Treffen hatte der 68jährige („Wenn es ihm hier nicht paßt, soll er seine Konsequenzen ziehen“) keine Zeit gefunden, vielleicht wollte Papa Heinz auch gar nicht. So mußte sich sein ein Jahrzehnt jüngerer Übungsleiter mit dem fernmündlichen Kontakt begnügen.
Das gefiel Maslo nicht, der es nicht gewohnt ist und auch nicht besonders schätzt, auf andere warten zu müssen. Doch statt zu hadern, gab sich der Coach als einsichtiger Angestellter des Vereins: „Wir können keine Millionen ausgeben, und ich will Herrn Weisener auch nicht überreden, Millionen auszugeben“, endete der Gang nach Canossa am Millerntor.
Ansonsten widmet sich Uli Maslo wieder verstärkt den Dingen, für die er zuständig ist und von denen er auch am meisten versteht: Mannschaftsaufstellung und was sonst zum sportlichen Gelingen eines Bundesligaspiels beiträgt. Der Gegner – morgen um 15.30 Uhr Werder Bremen – scheint dabei keine große Rolle zu spielen. „Wir verlassen uns nur auf uns selbst“, lautet Maslos Universal-Losung.
Das ist vermutlich auch besser so, schließlich hat der FC genug mit sich zu tun. Abwehrpersonal wird rar, denn Libero Dirk Dammann (Jochbein), Torwart Klaus Thomforde (Finger) und Manndecker Holger Stanislawski (Rotsperre) können nicht mittun. Auf Tore Pedersen war letzterdings auch kein Verlaß. „Der Junge macht mir große Sorgen“, gesteht Maslo. Ihm, dem Norweger, sei ständig übel, er, der 26jährige, habe Ringe unter den Augen und mache im Spiel Fehler, „die ich“, Uli Maslo, „noch nie von ihm gesehen habe“. Nun sollen Internisten und Neurologen die Ursachen für die Aussetzer finden. Eine sinnvolle Maßnahme, denn es heißt ja nicht ohne Grund: „Ein Spiel entscheidet sich im Kopf.“ cleg/dpa
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