: Zustände wie im Privatfernsehen!
„Schade um die erfrischende Sendung“, säuselte WDR-Intendant Fritz Pleitgen nach der Entscheidung der ARD-Fernsehprogrammkonferenz, Friedrich Küppersbuschs „Privatfernsehen“ zum Jahresende 1997 einzustellen. Ja, schade! Und schuld sind mal wieder wir, die wir so manchen Freitagabend dann doch Besseres vorhatten als Küppersbuschs immer interessante, aber doch immer gleiche Einen-Politiker-und-einen-anderen-Interviews. Doch noch immer sah gut eine Million zu. Marktanteilmäßig waren das knapp sieben Prozent – zuwenig. Doch derweil man andernorts die ebenfalls nicht gerade extraordinären Quoten von „Willemsens Woche“ oder der „Harald Schmidt Show“ gern als „Kult“ zu rechtfertigen weiß, hilft Küppersbusch nun auch der oft bemühte „Imagefaktor“ nicht mehr. Gleichwohl gab sich Pleitgen am Montag noch selbstsicher: „Für mich ist klar: Wir kommen zurück.“ Doch ganz so klar ist das nicht, denn Küppersbusch deutete inzwischen an, er werde WDR und ARD für andere Sendungen nicht zur Verfügung stehen. Was die ARD statt dessen senden wird, ist noch nicht entschieden, und ob es demnächst im Privatfernsehen eine Sendung namens „Öffentlich-Rechtliche“ geben wird, auch nicht. In der gestrigen Klausursitzung der „Privatfernsehen“-Redaktion beschloß Küppersbusch, bis zum Ende weiterzumachen, und drohte: „Wir hören jetzt Wagner.“ Foto: ARD
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