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Zusammengeschlagenn

■ Brutaler Überfall auf taz-Träger im Ostertor / Von hinten angefallen und dann „Geld her“

Diese Nacht wird Ben E. in bleibender Erinnerung behalten, aber in keiner guten. Es war am vorletzten Freitag, als der marokkanische Student durchs Viertel radelte, in den Packtaschen die druckfrischen tazzen für die Ostertorschen, wie schon so oft. Ben E. gehört zu den gut 20 ZeitungsausträgerInnen, die Nacht für Nacht bei Wind und Wetter durch die Stadt strampeln, damit die taz pünktlich auf dem Frühstückstisch liegt. So auch in der besagten Nacht, als er gegen drei Uhr von der Contrescarpe in die Rutenstraße einbog, nichts Böses ahnend.

„Auf dem rechten Fußweg hab' ich drei junge Männer gehen sehen“, erzählt er, an denen ist er vorbeigefahren – und dann ist es passiert. Dann lief nämlich einer der dreien Ben E. hinterher, und noch ehe der sich umdrehen und reagieren konnte, hatte ihm der Mann einen Schlag auf den Kopf versetzt. Ben E. stürzte vom Rad, und was dann kam, das kann nur noch mit dem Begriff Prügelorgie umschrieben werden. Die drei Männer schlugen auf Ben E. ein, traten ihn in den Bauch und ins Gesicht, der Überfall war so heftig, daß Ben E. nur noch mit seinem Schutz beschäftigt war. „Ich hab' auf dem Boden gelegen, und ich hatte Angst. Ich weiß noch nicht mal, wie die ausgesehen haben.“

Nach ein paar Minuten ließen die drei Männer von ihrem Opfer ab. „Wo ist das Geld?“ fragte einer, und noch ehe Ben E. sich versehen konnte, hatte ihm einer in die Jackentasche gegriffen und das Portemonnaie herausgefischt. Dann lief das Überfalltrio davon.

Bemerkt hatte den Überfall niemand, Passanten waren keine mehr auf der Straße. Ben E. lag blutend neben seinem Fahrrad auf dem Pflaster und konnte sich nur mühsam aufrichten. Einige Minuten später kam endlich ein Auto mit zwei jungen Männern vorbei. Die bekamen nun ihrerseits Angst, als sie den blutenden und verquollenen Ben E. auf der Straße stehen sahen. Dennoch boten sie ihm an, ihn zur Ambulanz zu fahren oder die Polizei zu rufen.

Eine Viertelstunde war vergangen, als endlich die Polizei anrückte, dafür aber gleich mit zwei Streifenwagen. Die Polizisten riefen einen Krankenwagen, Ben E. konnte verarztet werden. „Ich hab' Glück gehabt, meine Zähne sind gut“, sagt er. „Glück“, das hieß schwere Prellungen am ganzen Körper, die Nase schwer angeknackst und ein geschwollenes Gesicht. Und nicht zuletzt, das Geld war futsch, dazu sämtliche Papiere. Er kam ins Krankenhaus, die Kripo kam zur Nachfrage, aber was sollte er sagen, gesehen hatte er nichts.

Am nächsten Tag kam dann eine Frau zu Besuch, die hatte im Steintor sein Portemonnaie gefunden, ohne Geld, aber mit allen Papieren drin. Das hat gutgetan, sagt Ben E., aber auch diese gute Geste hat nicht verhindert, daß sich für ihn etwas verändert hat seit dieser Nacht: „Früher hat mir das nie was ausgemacht, nachts auf der Straße. Jetzt hab ich Angst.“ „Das ist das erste Mal, daß einer von unseren Trägern so angegriffen worden ist“, erzählt Kai Günther vom taz-Trägerdienst. Bislang konnten sich die ViertelbewohnerInnen auf der Straße ziemlich sicher fühlen, aber gerade in der letzten Zeit hört man häufiger von nächtlichen Überfällen. „Das kann ich nicht bestätigen“, entgegnet ein Polizeisprecher. Reizgas hat er sich jetzt gekauft, sagt Ben E., für die Nachteinsätze. Drei Tage mußte er zu Hause im Bett bleiben, jetzt fährt er wieder, damit die Zeitung pünktlich auf den Frühstückstisch kommt. J.G.

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