: Zusammen größer werden
Nun schon zum sechsten Mal: Das „Festival Hamburger Kinder-Theater im Fundus Theater“ bietet unter 14 Stücken in acht Tagen mit „Reise in die Nacht“ vom Theater FunkenFlug auch eine Premiere
von OLIVER TÖRNER
Wie stellen sich Kindertheater, die sich unter dem Festival-Titel „Wir werden immer größer“ präsentieren, die Zukunft vor? Als Erwachsenentheater? Als Theater-Multis? Als Giganten der Unterhaltungsbranche? Wohl kaum. Viel mehr ist das „Festival Hamburger Kinder-Theater im Fundus Theater“, das vom 19. bis 26. September schon zum sechsten Mal läuft, Ausdruck eines erstarkenden Selbstbewusstseins und außerdem wahrheitsgetreu bilanzierende Aussage über den – auch überregionalen – Stellenwert der Hamburger Gruppen.
Waren sie vor wenigen Jahren weitgehend noch einzelkämpfend und nur selten über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannt, so haben sie sich inzwischen sowohl qualitativ als auch organisatorisch eine deutlich verbesserte Position erkämpft. Mit 14 Stücken in acht Tagen bieten Schauspieler und Puppenspieler nun eine eindrucksvolle Auswahl ihrer abwechslungsreichen Arbeiten – sowohl Stücke, die schon lange mit Erfolg laufen, als auch Inszenierungen jüngeren Datums, sogar eine Premiere wird zu sehen sein.
Zu den Stücken, die seit Jahren immer wieder auf dem Spielplan des Tandera Theaters stehen, gehört 1944 – Es war einmal ein Drache. Es fällt gleich in mehrfacher Hinsicht aus dem Rahmen. Als einziges Stück für ältere Kinder (ab zwölf) rückt es kein Märchen in den Mittelpunkt, sondern erzählt eine wahre Begebenheit aus dem Frauen-KZ Ravensbrück nach. Im Dezember 1944 organisierten dort die Frauen heimlich eine Weihnachtsfeier für die Kinder im Lager. Mit ähnlich einfachen Mitteln, wie sie damals zur Verfügung gestanden haben dürften, setzen die drei Spielerinnen direkt und mit Hilfe von Figuren das Geschehen sehr eindringlich um.
Mit einer Zielgruppe ab fünf Jahren auf eher vertrautes Terrain begibt sich das Tandera Theater mit Die Puppe Bella. Hier geht es um Geschwisterproblematik. Eine Viereinhalbjährige bekommt eine kleine Schwester, was sie gar nicht schätzt. Die Eltern wollen sie nicht zurückgeben; was bleibt anderes, als sich an sie zu gewöhnen. Oder?
Für alle ab sechs Jahre zeigt das Theater Triebwerk mal wieder seine beiden musikalischen Abenteuergeschichten um den Löwen Boltan. Hier geht es um die schwierige, aber nicht unmögliche Freundschaft zwischen ihm und einem Kamel. Die beiden Akteure Erik Schäffler und Uwe Schade zeigen sich als sehr assoziationsstarke Erzähler mit Saxophon und Cello im Gepäck.
Mit seiner Premiere Reise in die Nacht präsentiert sich erstmals das Theater FunkenFlug: Katrin Lowitz mit viel Musik und Liedern im Gepäck. Sie spielt eine kleine Frau, die sich nachts immer fürchtet, denn im Dunkeln kann sie die Ursache von Geräuschen nicht erkennen. Also beschließt sie, der Finsternis einmal auf den Grund zu gehen. Sie packt ihre sieben Sachen und macht sich auf, die Nacht zu erobern.
Ein Tisch ist ein Tisch (Max Eipp): Do, 10 Uhr; ab 8Die Königin der Farben (Theater Mär): Do, 15 Uhr; ab 4Die Sterne von San Lorenzo (Theater am Strom): Fr, 10 Uhr; ab 21944 – Es war einmal ein Drache (Tandera Theater): Fr, 19 Uhr; ab 12Winnie will woanders schlafen (Fabula Theater): Sa, 16 Uhr; ab 3Reise in die Nacht (Theater FunkenFlug): So, 11 Uhr; ab 5Die Puppe Bela (Tandera Theater): So, 16 Uhr; ab 5Gibt es eigentlich Brummer, die nach Möhren schmecken? (BuehneBumm): Mo, 10 Uhr; ab 3Der Schäfer Raul (Theater Pina Luftikus): Di, 10 Uhr; ab 4Ein Freund für Löwe Boltan (Theater Triebwerk), Di, 15 Uhr; ab 6Der kleine Muck (Figurentheater Ambrella): Mi,10 Uhr; ab 4Das goldene Ei (Theater Galü) Mi, 15 Uhr; ab 4Zwerg Nase (Theater Brekkekekex) Do, 26.9.,10 Uhr; ab 6Hänschen Klein (Fundus Theater): Do, 26.9., 15 Uhr; ab 4 Unbedingt vorbestellen unter ☎ 250 72 43, Fundus Theater, Hasselbrockstr. 25
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen