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Zur unbedeutenden Lappalie abqualifiziert

■ betr.: „Die neuen Leiden des alten P.“ von Michaela Schießl, taz vom 10.11.93

Ich will mich nicht in den Streit um Kiesabbau oder Bewahrung einer als Folge von Krieg und DDR entstandenen Idylle einmengen. Doch mir mißfällt die perfide Art, wie hier der Widerstand gegen das NS-Regime zu einer unbedeutenden Lappalie abqualifiziert wird. [...]

Der Vater des polemisch Angegriffenen („restituierter Krautjunker“) hatte sein Leben für den Widerstand gegen das nationale Terrorregime eingesetzt und – nach nazistischer Auffassung – verwirkt. Nach Selbstmordversuchen, um nicht unter der Folter Namen von anderen preiszugeben, wurde er in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, um für den Prozeß vor dem Volksgerichtshof zurechtgeflickt zu werden. Gegen ihn war mehrfach die Todesstrafe beantragt. Das Verfahren kam wegen des Zusammenbruchs der deutschen Front nicht mehr zustande. Er war vorgesehen als Oberpräsident von Berlin-Brandenburg.

Aber selbst wenn er nur eine ganz unbedeutende Rolle im Widerstand gespielt hätte, jeder, der sich dem NS-Regime entgegenstellte, jeder, der der Rache der Nazis anheimfiel, verdient unseren Dank und Respekt.

In diesem Juli hat die Berliner Edition Hentrich ein Buch über Hardenberg-Neuhardenberg herausgebracht. Reinhard Strecker, Berlin

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