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■ Zur EinkehrIm Mama Afrika

Seit die Perle afrikanischer Küche in der Gastfeldstraße angespült wurde, brauchen NeustädterInnen für einen Befreiungsschlag nur noch um die Ecke zu gehen. Schon bei der ersten Bestellung verfliegt beim „Mama Afrika“nämlich jede Altlast aus allzu behüteten Kindertagen, denn: Lust auf Bananenpuffer? Auweih, die knusprige Nachspeise wurde im acht-Tische-Restaurant zuletzt im vergangenen Sommer serviert. Sogar manche Stammgäste kennen dieses Gericht nur als Gerücht a la carte. Auch daß Lieferant und Inhaberin, die „Mama“selbst, hin und wieder vergessen, die Bestände des legendären Ananassprudels „Anjola“(im entsprechend fruchtig geformtem Glasfläschchen a la 60er Jahre) aufzufüllen, ist ein sicheres Indiz: Diese „afrikanische“Mama hat mit der deutschen Ersterfahrung wenig zu tun. Irritiert blicken unterdessen auch erwachsene Kinder afrikanischer Mütter auf den Service der blonden Bremer Wirtin: Wird hier denn keine Schüssel zum Händewaschen an den Tisch gereicht?

Wer Beständigkeit liebt, holt sich bei Mama Afrika sicher den Frust. Experimentierfreudige Menschen, die für Bauch und Gaumen Abwechslung im afrikanisch-gutbürgerlichen Rahmen suchen, landen hier aber richtig. Dabei strapazieren sie den Geldbeutel nicht einmal übermäßig. Rund 23 Mark für den gut gewürzten Ghana-Huhntopf samt „Anjola“-Ananas-Drink sind nicht zuviel; beim schärferen, tränentreibenden Ingwer-Huhn M'Puso macht lediglich der Zusatzbedarf an Lösch-Getränken den Unterschied.

Dabei gibt es in diesem Haus auch für mäßige EsserInnen die perfekte Lösung – an der die zuvorkommende Wirtin maßgeblich beteiligt ist. Ob Ghanaischer Bohnentopf (14 Mark), Jollof-Reistopf (15 Mark) oder Vegetarischer Gemüsetopf (12 Mark; mangels Charakter und Bißfestigkeit meist weniger empfehlenswert): Fast alle Hauptgerichte kommen in solch wunderbaren Riesenhunger-Portionen, daß meist schon eine Durchschnittsportion zwei Personen sattmacht. Die Beilage Fufu – leider allzu oft statt mit feinem Maniok- oder Kochbananengeschmack kartoffelig geraten – muß aber für ein paar Mark ausreichend dazu geordert werden.

Wer das Ausmaß der Gerichte trotz aller Warnung unterschätzt, wird am Ende aber nicht hängen gelassen: Bei „Mama Afrika“werden Reste so bereitwillig zum Mitnehmen eingepackt wie nirgendwo sonst. Soll nicht verschwiegen werden, daß freundliche Gäste sogar am – wechselnden – Ruhetag schon heiße Gerichte „außer Haus“kaufen konnten.

Eva Rhode

Gastfeldstraße 43

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