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■ Die AnderenZum Kosovo-Krieg meint die tschechische „Lidové noviny“ / Eine dauerhafte Lösung für das Kosovo ist nicht allein mit militärischer Gewalt erreichbar, meint die Wiener Tageszeitung „Standard“

Zum Kosovo-Krieg meint die tschechische „Lidové noviny“: Nur noch Narren glauben, daß die Nato- Luftangriffe in Jugoslawien die Entscheidungen von Slobodan Milosevic beeinflussen. Genauso falsch ist aber die Annahme, daß die Militärschläge die „ethnischen Säuberungen“ im Kosovo beschleunigt hätten. Milosevic ist kein Politiker, der – in die Ecke gedrängt – mordet. Die Belgrader Regierung hat immer schon getan, was ihre Macht festigt. Wie jedes diktatorische Regime ist die Regierung Milosevic bereit, sich mit aller Macht zu halten und die Aufmerksamkeit von schlimmen inneren Problemen abzulenken – mit einer neuen Gewaltkampagne und einer landesweiten Mobilisierung für eine „heilige nationale Sache“.

Eine dauerhafte Lösung für das Kosovo ist nicht allein mit militärischer Gewalt erreichbar, meint die Wiener Tageszeitung „Standard“: Die Schaffung eines alliierten Protektorats im Kosovo wäre riskanter als der in Rambouillet geplante Einsatz von 28.000 Mann Friedenstruppen zur Absicherung des Vertrags, der jetzt wohl hinfällig ist. Wenn es gelingt, die Vertreibung der Albaner aus dem Kosovo zu stoppen und (zumindest teilweise) rückgängig zu machen, müßte neuerlich – u.a. auch mit wirtschaftlichem Druck – auf Verhandlungen gedrängt werden. Denn eine einigermaßen tragfähige Lösung kann wohl nur mit politischen und nicht allein mit militärischen Mitteln erreicht werden.

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