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Zum Jubiläum ein Pilotprojekt

■ Sechs-Tage-Rennen wird vom sportlichen Leiter Sercu organisiert

In einem „Pilotprojekt“ wird das Bremer Sechs-Tage-Rennen 1994 vom langjährigen sportlichen Leiter der Veranstaltung, Patrik Sercu, organisiert. Sercu hat sich mit seiner „Bremer Sportmarketing GmbH“ um die Ausrichtung beworben und von der Stadthalle den Zuschlag bekommen. Der neue Ausrichter will das schier Unmögliche schaffen: gleiche Qualität des Fahrerfeldes und des Showprogrammes, gleiche Eintrittspreise wie im Vorjahr und trotzdem einen Gewinn erwirtschaften. Auch die Stadthalle will verdienen: Neben den Einnahmen aus der Gastronomie, an denen sie per Umschlagsbeteiligung mitverdient, zahlt der Veranstalter Sercu der Halle einen garantierten Fixbetrag, über dessen Höhe allerdings standhaft geschwiegen wurde.

„Das Sechs-Tage-Rennen hat als Europas größtes Rennen eine wichtige Ankerfunktion für die Stadthalle“, meinte Wirtschaftssenator Claus Jäger gestern. Er sei froh, mit dem neuen Veranstalter „etwas sehr Tragfähiges“ vereinbaren zu können. Mit Sercu gebe es „keine Differenzen“ — im Gegensatz zum bisherigen Stadthallenchef Heinz Seesing, dessen Vertrag letzte Woche gekündigt worden war.

Spekulationen über die Organisation der Sixdays durch Seesing, der die Veranstaltung in der Stadthalle seit 1985 organisiert hatte und über die Kontakte verfügt, machte Jäger damit ein Ende. „Das Angebot von Sercu war besser.“ Außerdem sei es der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln, wenn der entlassene Stadthallenchef nun doch noch die Organisation des Sechs-Tage-Rennens übernehme und „als Freiberufler weiterarbeitet“.

Patrick Sercu will an den Ausgaben sparen, nicht aber am Fahrerfeld. „Ich kenne die Situation in Bremen, ich habe die Kontakte zu den Fahrern und ich will hier Geld verdienen“, sagte Sercu, der die Sixdays 17mal gefahren ist und als sportlicher Leiter achtmal dort gearbeitet hat. „Erfreulich schwarze Zahlen“ erwartet auch der neue Stadthallenchef Calos Landmark. Da das große Geld bei diesen Veranstaltungen mit der Gastronomie gemacht wird und der Pachtvertrag im nächsten Jahr auslaufe, werde man dieses „Pilotprojekt“ für das nächste Jahr auswerten. Bisher gebe es bereits acht Bewerber auf den Pachtvertrag für die Gastronomie. „Wir haben die große Chance, nächstes Jahr eine Neugestaltung ohne Rücksicht auf eingefahrene Geleise versuchen zu können“, meinte Wirtschaftssenator Jäger.

Den kostspieligen Sportstar für den Start des Rennens wollen die neuen Veranstalter möglicherweise einsparen. Für die Rolle wollte Senator Jäger sich gestern schon bewerben. Das Problem: „ Ich habe noch nie begriffen, wer auf der Bahn gerade führt und wer hinten liegt.“

Bernhard Pötter

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