■ Zum Hildesheim-Kommentar von J. Feddersen : Es geht um Aufsichtspflichten
betr.: „Hoffentlich null Toleranz für die Täter!“, taz (die zweite Meinung) vom 9. 2. 04
Der Beitrag von Jan Feddersen spricht mir aus dem Herzen!
Als Berliner Nordschöneberger bin ich im Laufe der Jahre schon zum dritten Mal Opfer türkisch/arabischer Jugendgangs rund um die Pallasstraße geworden, die diese Gegend als die ihre und die (deutschen) Menschen dort wohl als zu verprügelndes und zu beraubendes Freiwild betrachten. In meinem schwulen Freundes- und Bekanntenkreis hat fast jeder auch schon so ein Ereignis über sich ergehen lassen müssen, manche auch mehrmals, ohne dass es je ein Verfahren nach sich gezogen hätte, in einem Fall sogar mit massiver Einschüchterung einherging, die Anzeige zurückzuziehen.
Diese Jungs haben begriffen, dass ein durchschnittlicher Mitteleuropäer diesem gewaltigen Aggressionspotenzial nichts entgegenzusetzten hat und als Einzelner den in Gruppen auftretenden Jungmännern sowieso hoffnungslos unterlegen ist. […] Die weiche Welle von Justiz und Polizei wird meiner Meinung nach nur als Feigheit interpretiert bzw. als Aufforderung verstanden, so weitermachen zu können. Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich hier wegziehen, auch wenn das wiederum ein Nachgeben bedeuten würde.
J. F. (Name und Anschrift sind der Red. bekannt)
Unfug, hier mit dem Schlagetot-Argument „Verständnispädagogik“ zu kommen oder „sozialpädagogisch vermintes Gelände“ herbeizureden. Erst einmal geht es um Aufsichtspflichten. Wenn es richtig ist, dass sich Lehrer aus dem Unterricht verabschieden, indem sie Schüler in ganz anderen Räumen arbeiten lassen oder sich „zum Schreiben“ woandershin begeben, dann muss hier nachgefasst werden. Wofür gibt es eine Aufsichtspflicht, wenn sie lax gehandhabt wird?
GERHARD LEIN, Hamburg
Es ist müßig, einer derartig platten, unsachlichen, uninformierten, von falschen Aussagen und Halbwissen strotzenden „zweiten Meinung“ des Herrn Feddersen zur Sozialarbeit argumentativ begegnen zu wollen. Bleibt die Hoffnung, dass er in Zukunft einzig seine erste Meinung zu Sachen äußert, von deren Inhalt und Niveau er was versteht, also z. B. zu diversen Grand-Prix-Geschichtchen. Aber es ist ärgerlich, dass ein derartiges Stammtischgefasel Platz in der taz findet, auch wenn es immerhin zwei Leserbriefschreiberinnen an gleicher Stelle gelingt, eine wesentlich differenziertere Darstellung zur Veröffentlichung zu bringen. SUSANNE MARKMEYER, Losheim
Jawoll: „null Toleranz“ und „Härte“ für „Kriminelle dieser Sorte“! Am besten Wegsperren – und zwar für immer. Rückfallverhinderung ohne Restrisiko.
Da hat der in Fachkreisen mit Sorge beobachtete neue Ton auch schon die taz erreicht. Der Rechtsstaat indessen setzt auf das Prinzip „Hoffnung“ und mag niemanden für immer ausgrenzen. Die, die dabei zu helfen versuchen, verdienen alles andere als Diffamierung. An Niveaulosigkeit kaum zu überbieten. Warum so empört, Herr Feddersen? REGINE DREWNIAK, Hannover