: Zukunft vermauert
■ Jugend-Protest gegen Sparprogramm
„Wir lassen uns unsere Zukunft nicht vermauern“ stand auf der drei Meter hohen Papp-Mauer, die Bremer Jugendverbände gestern nachmittag vor der Bürgerschaft aufgebaut hatten. Ihr Protest galt den vom Senat am Sonntag beschlossenen globalen Sparmaßnahmen, mit denen sie die letzten Gestaltungsräume ihrer pädagogischen Arbeit schwinden sehen. So habe das Jugendressort bereits angekündigt, den bisherigen Kostenbeitrag von 2,50 Mark pro Tag und TeilnehmerIn für Jungendfahrten und -lager zu streichen. Und auch die individuellen Zuschüsse für die Teilnahme bedürftiger Jugendlicher an Ferienprojekten sei in Gefahr.
Der von gut 100 Jugendlichen mit Trillerpfeifen lautstark vorgetragene Protest lockte einige Bürgerschaftsabgeordnete an die Fenster der Lobby, einzelne sogar in den Nieselregen vor der Tür. Sie alle versichterten, über die Umsetzung der beschlossenen Sparquote sei noch nicht entschieden. Die grüne Sozialpolitikerin Karoline Linnert: „Bei der Kürzungsliste handelt es sich um Vorschläge des Ressorts, nicht um Beschlüsse der Deputation.“
Die DemonstrantInnen gingen dennoch vorbeugend davon aus, daß die in den Sparpapieren angekündigte Einsparung im Jugendbereich in Höhe von 14,9 Millionen Mark in diesem und dem nächsten Jahr tatsächlich umgesetzt werden solle. „Hier gehts ans Eingemachte“, hieß es denn auch im Flugblatt des Bremer Jugendringes, „wir sind stinksauer und haben keinen Bock mehr auf Bremen und die Damen und Herren PolitikerInnen, die uns alles kaputtsparen und gleichzeitig an anderen Stellen Geld für Schwachsinn verbraten.“ Nur noch zynisch sei in diesem Zusammenhang Artikel 36 der Bremer Landesverfassung: „Der Staat gewährt den Jugendorganisationen Schutz und Förderung.“ Ase
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