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■ Segregation an britischer SchuleZufälliger Rassismus

Dublin (taz) – „Streaming“ heißt in England das Verfahren, Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer Fähigkeiten und Neigungen auf verschiedene Schulklassen zu verteilen. Die „Grammar Junior School“ in Leicester beginnt damit schon bei den Fünfjährigen – mit einem merkwürdigen Ergebnis: Zum Schulbeginn am Montag saßen plötzlich alle weißen Kinder in einer Klasse und sämtliche asiatischen Kinder in einer anderen. Diese Segregation sei völlig unbeabsichtigt, erklärte Margaret Matthews, die Direktorin der Privatschule, deren Besuch knapp 7.000 Mark im Jahr kostet. Die Schulverwaltung stimmte ihr zu: Die Einteilung basiere lediglich auf akademischen Kriterien. Was diese Kriterien beinhalten, wollte freilich niemand verraten. „Die Schule hat mir gegenüber behauptet, daß die Zuordnung sowohl auf den geistigen Anlagen beruhe als auch darauf, wie die Kinder miteinander auskommen. Durch einen komischen Zufall stimmt das genau mit der Hautfarbe der Kinder überein“, sagte Jay Sodha, dessen Kinder die Schule besuchen. Inzwischen ist der Schule das Aufsehen peinlich. Verwaltung, Direktorin und Lehrpersonal seien fest entschlossen, „niemals irgendeine Diskriminierung aus rassischen oder ethnischen Gründen“ an dieser Schule zuzulassen. Höchstens durch Zufall. Ralf Sotscheck

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