: Zu viel Kohl bringt kein Geld
Die Dithmarscher Gemüsebauern erwarten in diesem Jahr eine Rekordernte. Das liegt an dem sonnigen und trockenen Wetter der vergangenen Monate, sowie an der ausgeweiteten Anbaufläche für Kohl und Möhren. Gestern wurde mit dem offiziellen Kohlanschnitt die Saison eröffnet. Der erste geschnittene Grünkohlkopf wurde in einer Art Staffellauf über drei Kilometer nach Wesselburen gebracht. Der kleine Ort gilt als Hauptstadt des Dithmarscher Kohls.
Mindestens 80 Millionen Kohlköpfe mit einem Gesamtgewicht von 120 Millionen Kilogramm werden in diesem Jahr in Dithmarschen geerntet. Es ist das größte Kohlanbaugebiet in ganz Europa. Fast 2800 Hektar stehen den Bauern zum Ernten zur Verfügung.
Die Preise für das Gemüse sind im Moment allerdings im Keller: Mit Kohl kann man derzeit eigentlich nur Geld verlieren und nicht verdienen: Es gibt einfach zu viel davon. Für Weißkohl wird zurzeit drei bis fünf Pfennige pro Pfund gezahlt. Bei den Möhren sieht es ein bisschen besser aus: Da gibt es immerhin 30 bis 40 Pfennige.
Das warme Wetter bis weit in den September hinein hat für die, die den Kohl verkaufen wollen, nämlich auch Nachteile: Es sinkt einfach die Nachfrage. „Bei hohen Temperaturen wird kein Kohl gegessen“, zuckt ein Bauer etwas ratlos die Achseln. Deshalb hoffen die LandwirtInnen jetzt auf den Oktober – auf dass er möglichst kühl werde. Denn auch wenn jetzt schon mit der Ernte begonnen wird – Oktober ist Hauptsaison. lno
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen