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Archiv-Artikel

Zu viel Columbo gesehen?

betr.: „Mit Maggi drauf“, „Naschend auf Mördersuche“, taz (flimmern und rauschen) vom 19. 1. 04

Zu meinem eigenen Entsetzen bin ich in den letzten Jahren zu einem Menschen mutiert, der sich sowohl über gute Kriminalfilmunterhaltung freuen wie über schlechte tierisch aufregen kann. Somit saß ich auch Montag um 20.15 Uhr bereit, um die von euch hochgelobte Kommissarin Wartenberg zu bestaunen. Das Ergebnis vorweggenommen – ich habe mich tierisch aufgeregt.

Wie kann man so eine phantastische Story mit einem hervorragend spielenden Jan-Gregor Kremp durch eine Kommissarin versauen, die in Ihrer Jugend offensichtlich zu viel Columbo gesehen hat, sich ihr Auto von Schimanski leihen muss und einen Tampon nicht von einem nassen Zigarrenstumpen unterscheiden kann. Gerne habe ich meine einst konservativen Krimisehgewohnheiten dank des kontroversen und vielfältigen Tatortkommissariats auf einen aktuellen Stand bringen lassen, aber eine Kommissarin, die nur durch übertrieben infantile Dreistigkeit zu überzeugen versucht, würde ich gern auch gegen Derrick eintauschen.

Trotz der ganzen harten Kritik bleibt noch die gute Seite des Konzepts – der notwendige Konterpart –, die Gesichtsbesetzung Kollege Petrowski. OLIVER LEIFHEIT, Göttingen