: Zu positiv eingeschätzt
Betr.: Kita-Gutschein-System, div. Berichte
Leider können wir die positive Einschätzung des Kita-Gutschein-Systems nicht teilen. Von außen mag es logisch erscheinen, dass Kinder, deren Eltern zuhause sind, keinen subventionierten Kita-Platz brauchen. Nur ist das Kriterium „ein Elternteil ist zuhause“ völlig unzureichend. Es berücksichtigt nicht die persönliche Situation des Erwachsenen: Ist er oder sie an Leib und Seele gesund? Ist er oder sie bereit und in der Lage, das Kind zu betreuen, zu fördern, anzuleiten? Nur wenn das Kindeswohl gefährdet ist, ist ein Gutschein möglich, obwohl ein Elternteil zuhause ist.
Der Fokus liegt besonders auf den Kleinkindern, so kommen die Schulkinder zu kurz. Das Kindeswohl ist aus Behördensicht nicht gefährdet, wenn ein Kind die schulfreie Zeit auf der Straße verbringt, wenn die Eltern kaum Deutsch sprechen und keine Schularbeitenhilfe bieten können.
Früher standen die Jugendlichen in den Bushaltestellen, im Park an der Bank oder bolzten auf dem Spielplatz. Heute können Sie dieses Verhalten schon bei Achtjährigen beobachten. „Hauptsache nicht in der Wohnung“, ist die Maxime mancher Erwachsener. Die Leiterin unserer Kita schreibt Familienberichte, die sie nach Absprache mit den Eltern an die Behörden weiterleitet, damit die gute Grundlage, die die Kita im Elementarbereich bei den Kindern gelegt hat, nicht wieder verlorengeht. Den Eltern ist das leider oft egal. CHRISTINE NAGEL- BIENENGRÄBER, Ev. Kita Martin Luther King