piwik no script img

Kommentar (s.S.24)Zu kurz gesprungen

■ Tabus bei der Lehrerarbeitszeit

Bremen muß sparen, auch an den Schulen. Denn noch immer sind Bremer Schulen besser mit Lehrkräften versorgt als die Schulen in all jenen Bundesländern, die Bremen Sanierungsmilliarden zahlen. Eine Sparmöglichkeit: Alle LehrerInnen kriegen pauschal zwei Stunden pro Woche obendrauf. Dann würden die LehrerInnen vollends resignieren. Bremen will klüger sparen. Ein Beispiel: Ältere Gruppen arbeiten auch mal ohne Lehrer oder bekommen Vorlesungen. Dadurch gewinnt man Lehrerarbeitszeit für dringend notwendige soziale Betreuung. Binnenoptimierung nennt sich sowas. Ob dadurch jedoch die vorgegebene Sparquote erfüllt wird und die Erziehungsarbeit verstärkt wird, muß sich erst noch zeigen.

Aber es wäre noch ganz woanders zu sparen. Die Deutschlehrerin kommt auf dem Zahnfleisch daher, während der Mathelehrer nachmittags regelmäßig zum Tennis geht und der Werklehrer nebenher mit eigener Werkstatt Geld macht. Das ist die Realität. Und Realität ist auch die leere Staatskasse. Doch die unterschiedliche Belastung von FachlehrerInnen ist tabu für die Lehrergewerkschaft. Sie will die Lehrerschaft nicht spalten. Daß sich die Gewerkschaft nicht traut, ist logisch. Doch die Behörde, die sollte sich trauen und mal über den Gartenzaun gucken. In Österreich ist man nämlich weiter: Da kriegen Mathe- und KunstlehrerInnen einfach ein paar Stunden mehr aufgebrummt. Christine Holch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen