piwik no script img

■ Die AnderenZu einer möglichen friedlichen Lösung im Kosovo meint "Il Messaggero" / Über die angedrohte Nato-Intervention im Kosovo schreibt der "Observer" / "Bild am Sonntag" votiert gegen Johannes Rau als Bundespräsident

Zu einer möglichen friedlichen Lösung im Kosovo meint die römische Zeitung „Il Messaggero“: Die Gespräche laufen jetzt auf drei Ebenen und zeigen ganz deutlich, daß das Puzzlespiel für eine Verhandlungslösung extrem kompliziert ist. Auf der politischen Seite – der Status Kosovos, der zumindest für eine Übergangszeit eine weitgehende Autonomie gegenüber Belgrad sein müßte – soll es eine Bereitschaft von Milošević geben, aber starken Widerstand von Seiten der Mehrheit der Albaner im Kosovo, die Unabhängigkeit fordern. Eine Öffnung soll es auch bei einem anderen Punkt geben: Die Respektierung der UN-Resolutionen, die einen Waffenstillstand und einen Rückzug der serbischen Spezialeinheiten verlangen. Die größten Schwierigkeiten gibt es dagegen weiterhin bei den Verhandlungen, die eine internationale Kontrolle betreffen.

Über die angedrohte Nato-Intervention im Kosovo schreibt der britische „Observer“: Milošević ist ein Mann, der in den jugoslawischen Kriegen Tausende von Serben in den Tod getrieben hat. Er denkt vielleicht, daß noch ein paar weitere tote Serben, die auf das Konto von Nato-Luftangriffen gehen, nicht zählen, wenn sie seine Machtposition stärken. Wie vor ihm bereits Saddam Hussein lebt Milošević vom „Martyrium“ seines Volkes. Krieg spielt ihm nur in die Karten. Wenn wir in dieser Woche mit Bombenangriffen beginnen, sollte eines völlig klar sein – sie müssen so nachdrücklich sein, daß Milošević endgültig von der Bühne verschwindet. Und das setzt den Einsatz von Bodentruppen zur Unterstützung der Luftangriffe voraus.

„Bild am Sonntag“ votiert gegen Johannes Rau als Bundespräsident: Johannes Rau ist 68 Jahre alt, wenn im Mai der Bundespräsident gewählt wird. Welche Signale für unsere Gesellschaft sollen von einem Mann ausgehen, der von seiner Partei als Ministerpräsident abgelöst wurde, weil sein Abschied ein Signal der Erneuerung sein sollte? Raus Rücktritt war Teil der SPD-Strategie für den Bundestagswahlkampf – mit der kalt geplanten, unterschwelligen Botschaft: Wir lösen unsere alten Männer ab. Und weil Rau nicht gehen wollte, konnten Lafontaine und Schröder nur dadurch seinen Rücktritt erreichen, daß sie ihm versprachen, seine Präsidentschaftskandidatur zu unterstützen. Ein SPD-Deal. Und das soll Rau jetzt als Bundespräsidenten empfehlen? Allein das sollte die SPD und Rau noch einmal darüber nachdenken lassen, ob sie mit der Kandidatur glücklich werden. Aber es gibt noch ein weiteres gewichtiges Argument: Nach sechs Männern im Amt des Bundespräsidenten ist jetzt wirklich eine Frau dran. Es gibt gute Kandidatinnen, Jutta Limbach zum Beispiel, die Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen