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Zoff bei den Bayern

■ Bayern München – Karlsruher SC 1:0

München (dpa) – Doppelter Zoff beim FC Bayern München: Ein Hauskrach, entfacht in der Münchner Presse, und neue Trainergerüchte. Während die angeschlagene Mannschaft gegen den Karlsruher SC die Bundesliga- Probe bestand, droht der Führungsriege des deutschen Rekordmeisters eine Zerreißprobe. Die Mißtöne zwischen Präsident Fritz Scherer und „Vize“ Karl-Heinz Rummenigge, dem der Angriff auf Bayerns Chefsessel nachgesagt wurde, und der angebliche Kontakt zu Italiens Weltmeister Dino Zoff als Nachfolger von Erich Ribbeck lassen für heute abend eine stürmische Jahreshauptversammlung erwarten.

Das Spiel gegen den KSC lief die erste Viertelstunde ohne Scherer und Rummenigge. Der Präsident hatte den Vize in einem Nebenraum des Olympiastadions zum Rapport gebeten. Der Grund: Zum einen der Artikel „Stürzt Kalle Boß Scherer?“ in der Abendzeitung. „Bösartige Artikel über meine Person“ (Scherer), verfaßt von Bild-Kolumnist Paul Breitner, hatten den Wirbel entfacht. Weil der Rummenigge-Freund ungestraft dem „Frühstücksdirektor“ Scherer Führungsschwäche vorhalten und den Vize zum „idealen Präsidenten“ küren durfte, fühlte sich der argwöhnische Scherer getroffen, „vor allem, weil Rummenigge sich nicht sofort davon distanziert hat“.

Der wiederum rückte von „Heckenschütze“ Breitner ab und bezeichnete die angeblich gemeinsam mit dem einstigen „Revoluzzer“ geplante Palastrevolution (AZ: „Wird Breitner Vize?“) als „einfach absurd“.

Einstecken muß auch Erich Ribbeck. Der am 30. Juni 1994 auslaufende Vertrag des 55 Jahre alten Rheinländers soll nicht verlängert werden, behauptete die Welt am Sonntag und nannte auch gleich den Nachfolger: Dino Zoff, der 1982 mit Italien Weltmeister wurde und derzeit Trainer bei Lazio Rom ist. Bayern-Vizepräsident Franz Beckenbauer hat angeblich bereits Kontakt zu dem früheren Weltklasse-Torwart aufgenommen. Wenn, dann hätte das nur am 11. November gewesen sein können, tat Scherer die Meldung als Faschingsscherz ab. Zufall oder nicht: Rummenigge ist bei der Welt am Sonntag als Kolumnist beschäftigt ...

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