: Zentrales Gedenken
■ Bis zum kommenden September sollen Pläne für ehemaliges Gestapo-Gelände vorliegen
West-Berlin. Im September soll der Berliner Senat seine Vorstellungen über die Gestaltung des einstigen Gestapo -Geländes an der früheren Prinz-Albrecht-Straße hinsichtlich Finanzierung, Trägerschaft und Sicherungsmaßnahmen vorlegen. Während am 10. September zunächst die Sofortmaßnahmen zur Sicherung der freigelegten Kellerräume bekanntgegeben werden, wird am 24. September ein Bericht über die Realisierung des Gesamtprojekts zur Ausgestaltung als Gedenkstätte erwartet.
Vom Vorsitzenden der Fachkommission für die künftige Nutzung des ehemaligen Gestapo-Geländes, Reinhard Rürup, wurde vor dem Ausschuß die Hoffnung ausgedrückt, daß Parlament und Senat dem Projekt die Unterstützung geben, die es brauche, denn es handele sich um den „zentralen Ort der Planung und Organisation aller großen NS-Verbrechen“. Wenn jetzt die Gedenkstättenplanungen verschleppt würden, wäre das „ein falsches politisches Signal“ in der gegenwärtigen Situation, meinte Rürup. Es gehe darum zu zeigen, „daß dieses sich neubildende Deutschland“ bereit sei, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Kultursenatorin Anke Martiny unterstrich die nötige, aber noch nicht erfolgte Abstimmung mit dem Bundesinnenminister auch hinsichtlich finanzieller Fragen, von der auch die angeforderten Terminplanungen abhängig seien. Außerdem sei eine Abstimmung mit dem Ostberliner Magistrat und der DDR -Regierung über die Planungen erforderlich.
Experten verwiesen auf dringenden Handlungsbedarf bei der Sicherung des Geländes, weil es zu verwahrlosen drohe. Auch wurde die Meinung vertreten, daß das Gelände der einstigen Zentralen von Gestapo und SS als Gedenkstätte keine Dependance des geplanten Deutschen Historischen Museums werden dürfe.
Vertreter eines Vereins „Perspektive Berlin“ sind gegen eine Vermischung der Gedenkstätte am Prinz-Albrecht-Gelände und dem vom Verein geforderten repräsentativen Denkmal für den NS-Mord an den europäischen Juden.
dpa
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