■ Zentralafrika: Ende der Militärherrschaft
Bangui (dpa/taz) – Ange-Felix Patasse, Ende der 70er Jahre Regierungschef unter dem damaligen Kaiser Bokassa, ist zum neuen Staatspräsidenten der Zentralafrikanischen Republik gewählt worden. Der 56jährige Chef der Befreiungsbewegung des Volkes von Zentralafrika (MLPC) gewann in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen 52,5 Prozent der Stimmen. Sein Gegenkandidat, der 66jährige Medizinprofessor Abel Goumba, kam auf 45,6 Prozent. Dies ist das amtliche Endergebnis der Wahl vom 19. September, das der Oberste Gerichtshof gestern bekannt gab. Patasse wird das erste zivile Staatsoberhaupt Zentralafrikas nach zwölfjähriger Militärherrschaft. Er tritt die Nachfolge von General André Kolingba an, der bereits im ersten Wahldurchgang gescheitert war. Patasse war 1983 vor den Militärs auf spektakuläre Weise ins Ausland geflüchtet: Mit einem bunten Frauengewand bekleidet fuhr er auf einem Motorrad in die französische Botschaft; Frankreich wollte dem notorischen Frankreichgegner kein Asyl gewähren, konnte aber Togos Militärherrscher General Gnassingbe Eyadema gewinnen, Patasse aufzunehmen. Er kehrte im vergangenen Jahr im Zuge der politischen Liberalisierung in seine Heimat zurück.
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