kita-bildungsprogramm : Zentral ist, was ankommt
Zuerst ein Lob: Die Berliner Bildungspolitik hat aus Pisa gelernt. Endlich. Die Kitas sollen statt Verwahranstalten künftig Bildungseinrichtungen sein. Dazu hat SPD-Senator Klaus Böger gestern ein ambitioniertes Konzept vorgelegt: Das „Berliner Bildungsprogramm für Kindertagesstätten“, das verpflichtendes Leitbild für alle Kitas werden soll.
KOMMENTAR VON SABINE AM ORDE
Darin werden Bildungsverständnis, -ziele und die Aufgaben der Erzieherinnen klar formuliert und sieben Bildungsbereiche beschrieben. So wird verständlich gezeigt, wie Kinder altersgemäß gefördert werden können. Das ist wunderbar. Doch es ist bislang nur ein Programm. Entscheidend aber ist, was bei den Kindern vor Ort ankommt.
Damit das Programm umgesetzt wird, braucht es dreierlei: Zeit, gut aus- und fortgebildetes Personal – und auch Kontrolle. An allem mangelt es bislang.
Denn in den vergangenen Jahren ist auch in den Kitas gekürzt worden: die Freistellungen für Kitaleiterinnen wurden reduziert, die Hortgruppen vergrößert und für die Arbeitszeitverkürzungen, die die Erzieherinnen im Gegenzug zu Gehaltseinbußen bekamen, gibt es kein ausreichendes Ersatzpersonal. Die hiesige Ausbildung der Erzieherinnen ist europaweit noch immer Schlusslicht, die Fortbildungen reichen vorne und hinten nicht aus. In den Kitas wird zwar der bauliche Zustand kontrolliert, nicht aber die Qualität der Arbeit mit den Kindern.
Das muss sich ändern, soll das Bildungsprogramm Chance auf Realisierung haben. Und das ist mehr als wünschenswert.