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Zentauren ziehen aus

Erst vertrocknet, dann verrottet: Der historische Stuhlmannbrunnen in Altona wird für drei lange Jahre mit Brettern vernagelt  ■ Von Heike Haarhoff

Erst versiegte die Quelle tief unter der Erde, jetzt droht der gesamte Stuhlmannbrunnen nahe des Altonaer Rathauses zusammenzubrechen: Die Konstruktion der inneren Tragwände des 96 Jahre alten Denkmals ist verrottet und muß dringend erneuert werden. Mangelnde Verkehrssicherheit attestierten Bauprüfer des Bezirks Altona dem Brunnen-Gemäuer jetzt nach einer Untersuchung.

Damit nicht erst ein Kind in den Brunnen fällt – das wilhelminische Werk ist ein beliebtes Spiel- und Klettergerüst – wird das Bauwerk aus Bronze, Kupfer und Granit noch in dieser Woche vor der Öffentlichkeit abgeschirmt: verschanzt hinter einem 2,5 Meter hohen Holzzaun und mit einer wetterfesten Plane pyramidenförmig überspannt. Anschließend soll die siebeneinhalb Meter hohe Hauptgruppe aus Kupfer – Zentauren , die um einen Fisch im Netz kämpfen – vom Sockel gelöst, durch Öffnen der alten Niet- und Lötstellen in transportable Einzel-stücke zerlegt und in eine Fachwerkstatt transportiert werden.

Kosten in Höhe von 62.000 Mark und drei lange Jahre Bauzeit sind allein für die dringlichsten Ausbesserungsarbeiten veranschlagt. Daß das Kunstwerk ebenso lange durch eine triste Bretterfassade ersetzt wird, findet Bezirks-Sprecher Rainer Doleschall zwar „bedauerlich“. Die künstlerische Wand-Gestaltung an Hamburgs Kunsthochschulen auszuschreiben, sei „eine gute Idee an sich“, auf die die Altonaer Verwaltung aber von selbst nicht gekommen ist. Doleschall hofft jedoch, daß der „ganz normale Holzzaun sich von selbst gestalten wird“. Mit Graffiti, Gemälden und Plakatkleberei rechnet der Bezirk.

Für die Restaurierung der Figuren und die gleichzeitig geplante Verlagerung in die Parkanlage am Platz der Republik werden voraussichtlich weitere 2,5 Millionen Mark benötigt. Angesichts gähnender Leere in den Haushaltskassen weiß niemand, aus welcher Quelle die Finanzmittel fließen sollen. Ob und wann mit der Instandsetzung des Zierbrunnens überhaupt begonnen werden kann, ist fraglich. Die Stadt setzt deshalb ganz auf private Sponsoren.

So wie Ende des vorigen Jahrhunderts, als die Stiftung des Altonaer Bürgers Stuhlmann den Brunnen-Entwurf des Berliner Bildhauers Paul Türpe großzügig finanzierte.

Spenden für die Restaurierung auf das Konto 27 04 85-205 des Bezirksamts Altona – Zahlstelle, Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20, Stichwort BA6-Stuhlmannbrunnen

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