: Zeitplan für Tempelhof
In drei bis vier Jahren soll auf dem Gelände des einstigen Flughafens gebaut werden. Streit über Finanzierung
Die Schließung des Berliner Flughafens Tempelhof wird nach Angaben des Bundesfinanzministeriums (BMF) um rund 2 Millionen Euro teurer als bisher angenommen. Das BMF rechnet mit jährlichen Betriebskosten von 11,85 Millionen Euro.
Unterdessen nannte Berlins Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) einen Zeitplan für die Bauvorhaben auf dem Flughafengelände, das Anfang November geschlossen werden soll. In drei bis vier Jahren soll es so weit sein. „Die Nutzung des Hauptgebäudes wird aber viel früher beginnen“, fügte sie hinzu. Von herausragender Bedeutung sei dabei eine geplante Internationale Bauausstellung (IBA). Damit könnten Konzepte für eine ökologische Stadtentwicklung erstellt oder Grundlagen für eine solare Energienutzung geschaffen werden. Denkbar sei aber auch eine landschaftsplanerische Ausstellung.
Bis es so weit ist, wird um die Finanzierung des unbenutzten Flughafens gerungen. Denn laut BMF sollen weitere Kosten von 7 Millionen Euro für die Verkehrssicherung des Gebäudes, Brandschutz und Beräumung anfallen. Unklar seien auch die Betriebsverluste bei der Vermietung des Flughafengebäudes.
Bund und Senat müssen sich zudem über die Rückgabe des Geländes an Berlin einigen. Der Bund hatte im November 2007 bei der Unterzeichnung des Hauptstadtvertrages zur Auflage gemacht, dass Berlin künftig allein für den Unterhalt Tempelhofs aufkommt. Bisher gehören dem Bund 83 Prozent des riesigen, weitgehend leerstehenden Gebäudes und 56 Prozent des Geländes. Ein Gutachter soll den Verkehrswert ermitteln. Nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) ist der Wert des Flughafens „im Ist-Zustand gleich null“. Nach dem Verkauf des Bundesanteils an Berlin wird der Bund für zehn Jahre zu 50 Prozent an Verkaufserlösen beteiligt.
Um einen Rückkauf des Geländes und der Gebäude durch das Land Berlin zu ermöglichen, müssten zunächst die Wertermittlungen für die Liegenschaften vorliegen. „Eins ist jedoch klar: Wir kaufen nicht um jeden Preis“, betonte Junge-Reyer. DPA