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Zazie und Tralala

Zazie de Paris, Ensemblegast am Schauspielhaus und dort zuletzt in „Engel in Amerika“ zu sehen, zeigte am Freitag im Rahmen des dortigen Kantinen-Programms, was sie leidlich besser kann: als eitle Chansonette ihre Fans um den Finger wickeln. Zwischen Girlanden und Lametta sang sie ihre Favorites von Jaques Brel, Edith Piaf, Friedrich Hollaender und anderen, erzählte versaute Witze und schlängelte sich dreisprachig, gestenreich, dezent tuntig und ansatzweise selbstironisch durchs Programm. Im brechend engen und bis zum Erbrechen verqualmten Club bewies sie, wohlfeil begleitet von Jakob Neubauer, ihre Qualitäten. Allerdings muß man Gefallen an schmalspurigen Albernheiten und schwulem Gaga mitbringen und darf sich nicht daran stören, wenn Madame Zazie die elenden Prostituierten auf dem Straßenstrich als Bohemien verherrlicht. Singt sie dann aber, so kehrt tatsächlich etwas Pigalle-Romantik in den Keller ein und bringt die Gäste zum en-thusiastischen Jubeln. tlb

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