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Archiv-Artikel

YOGI LÖW UND DIE INDOOR-PFEIFEN Halle! Halle! Halle!

Die rätselhafte Welt des Sports

ACHIM BOGDAHN

Wetterchaos weltweit! Eishockeyspiele in den USA wegen Kälte abgesagt (50 Grad minus, zu viele Fans wollten in die Eisstadien, um sich aufzuwärmen), Fis-Slalom am Olympiaberg in München abgesagt (kein Schnee), Vierschanzentournee nur Dreieinhalbschanzen-Tournee (zu viel Wind), Olympia in Sotschi gefährdet (zu viel Sonne). Seien wir doch mal ehrlich: Sport im Freien ist ein Auslaufmodell. Wolfgang Petry wusste es schon: Halle! Halle! Halle! Indoor ist das neue Outdoor.

Und Yoga ist wiederum der neue Fußball, absoluter Breitensport. Yoga hat inzwischen in seinen nordeuropäischen Subformen Bikram-Yoga (in der Sauna), Hormon-Yoga (in den Wechseljahren), Yogging (einfach Sitzen und Schwitzen), Yogilates (nach Barbara Becker), Yoga con Carne (nach Alfons Schuhbeck) und Yoga Löw (högschdmögliche Konzentration) bis hin zum Judo- und Budo-Yoga abgeräumt. Den Deutschen und den Dänen, denen Dehnen denselben Spaß macht wie denen, denen die Dänen das Dehnen beigebracht haben, kann man nur den dezidierten Dank aussprechen. Yo! Do you do Yoga?

Komischerweise gibt es noch keine Yoga-WM, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Und Zeit spielt bekanntlich beim Yoga keine Rolle. Sogar im Schachboxen gibt es mittlerweile einen WM-Titel der WCBO (World Chess Boxing Organisation)! Immer abwechselnd wird dabei ein paar Minuten Schach gespielt, dann wieder eine Runde geboxt, der Kampf endet entweder mit K.O. oder Schachmatt. Beim WM-Titelkampf in Moskau im Dezember war nach ein paar Runden Boxen der Kopf des Spaniers Jonathan Vega so mitgenommen, dass Vega nur noch seitwärts laufen konnte. Konsequenterweise hielt er in der nächsten Runde Schach seinen Springer für den Läufer, wollte also auch mit dem Pferdchen immer seitwärts gehen. Sein Gegner, der Berliner Feuerwehrmann Sven Rooch setzte ihn Schachmatt.

Ungefährlicher ist da Hallen-Halma, Männer-Mikado oder (falls man nicht ungeschickt durchs Bild läuft): Damen-Dart. Die Weltmeisterschaft läuft gerade in England und vielleicht schafft es Anastassia „From Russia with Love“ Dobromyslowa wieder, ihren Titel zu verteidigen. Eine Wildcard für Sotschi durch Putin für was auch immer wäre ihr sicher.

Und auch in der noch jungen Sportart Pfeife-Langsamrauchen gibt es mittlerweile eine WM, sie fand kürzlich im polnischen Poznan statt. Die Regeln: Alle Teilnehmer bekommen jeweils drei Gramm Krüllschnitt-Tabak, einen Pfeifenstopfer und zwei Streichhölzer. Dann pfeift (!) der Schiedsrichter an, alle stopfen, zündeln und rauchen und es endet, wenn die Glut in der letzten Pfeife erloschen ist. Der polnische Lokalmatador Miroslaw Wawrzyniak verlor vor heimischer Kulisse die Nerven – ihm gingen nach nur 1:17 Minuten die Lichter aus, Platz 292! Bester Deutscher wurde Uli Schäfer vom Ersten Pfeifenklub Köln als Sechzehnter mit 1:47:03 Stunde, dann war „die gludernde Lot, äh, lodernde Glut“ (Stoiber) aus. Italien darf man bekanntlich nie unterschätzen, sechs unter den letzten zehn Pfeifen waren Italiener. Doch am Ende siegte die Routine, Hans Sonderman aus Dordrecht von der holländischen Nationalmannschaft im Pfeife-Langsamrauchen wurde mit 3:06 Stunden unangefochtener neuer Weltmeister. Danach ging er erst mal raus auf eine Zigarette …

Bitte jetzt schon vormerken: 26. April, Berlin, Tempodrom: Der Team World Cup des Internationalen Rhönrad-TurnverbandsIRV. Mit dabei die Japaner, die beim Rhönradfahren 2013 erstmal die deutsche Dominanz gebrochen haben. Rhönrad ist das neue Yoga.