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Wut über Preiserhöhungen

■ Bei Unruhen in Taschkent wurde ein Student getötet

Moskau (ap) — In der usbekischen Hauptstadt Taschkent ist es wegen der drastisch gestiegenen Preise zu den schwersten Unruhen gekommen, die seit Jahresbeginn aus der ehemaligen Sowjetunion gemeldet wurden: Tausende von empörten Studenten zertrümmerten am Donnerstag abend Schaufenster von Geschäften und stießen mit der Polizei zusammen, die schließlich scharf schoß. Ein Student wurde getötet, zahlreiche Menschen auf beiden Seiten wurden verletzt. Die Zahl der insgesamt beteiligten Studenten wurde auf 10.000 geschätzt.

Die Unruhen brachen an dem Tag aus, an dem die Regierung Usbekistans die Preise freigab und Gutscheine für den Kauf von Lebensmitteln einführte. Augenzeugen erklärten, die Studenten hätten Schaufenster eingeschlagen, in denen Waren ausgestellt worden seien, die nach ihren Angaben für sie viel zu teuer geworden seien.

Ein Reporter meldete aus Taschkent, die Studenten hätten versucht, zum Präsidentenpalast zu marschieren. Die Miliz habe Schüsse in die Luft abgefeuert, dann habe die Polizei mit scharfer Munition geschossen.

Die Polizei trieb die Menge schließlich, auch unter dem Einsatz von Knüppeln, auseinander und verfolgte die Studenten teilweise bis in ihre Wohnheime. Über 100 Studenten sind festgenommen worden.

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