: Wut in Afghanistan
betr.: Karikaturenstreit in Afghanistan
Natürlich fühlen sich die Afghanen als Muslime in ihren religiösen Gefühlen durch die Karikaturen verletzt. Aber der Grund für die unheimliche Wut liegt woanders.
Korruption und Vetternwirtschaft ist ein legitimes Recht der Regierungsbehörden, der meisten Minister und so weiter. Sie vernachlässigen die Probleme der Bevölkerung in jeder Hinsicht. Die Menschen wollen endlich die soziale Gerechtigkeit, die nach der Entmachtung der Taliban von allen Seiten versprochen wurde. Das Gegenteil ist der Fall: Brot, Wasser, ein Dach über dem Kopf und Elektrizität (der Grundbedarf eines Menschen) ist in dem kalten Winter von Kabul das Monopol der Regierungsleute.
Solange man den Grundbedürfnissen der Bevölkerung nicht Rechnung trägt und den Menschen nicht erklären kann, warum die Regierungsmitglieder in so einer kurzen Zeit so reich und sie trotz Milliarden US-Dollar an internationaler Hilfe so arm geblieben sind, wird in Afghanistan immer wieder alles zum Anlass genommen, um die Wut zu entladen. Die Afghanen haben auf ihren Stolz verzichtet in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Das eine haben sie verloren, das andere nicht bekommen. M. KHABIR WAHABZADA, Bonn