: Wunderbar albern
THEATER Im Neuen Schauspielhaus feierte kaum ein Jahr nach dessen Tod das Michael Jackson-Stück „Dangerous“ von Serge Weber Premiere
Pop & Theater – sie ist in Bremer Theatern ziemlich en vogue, diese Verbindung. Da war beispielsweise die Beatles-Hommage „Rain“, die gerade im Musical-Theater lief, da kam „Wut und Wiege“, ein „Stück Revolution aus Musik“, das am Freitag in der Shakespeare Company Premiere feierte (Besprechung folgt). Und da ist „Dangerous“ von Serge Weber, am Donnerstag im Theater uraufgeführt.
Es ist ein Michael-Jackson-Abend, auf den das Label „Pop-Oper“ nicht passt, das Stück ist weder reines Musical noch eine echte „Hommage“ – und andererseits: nicht nur Komödie. Ja, es erzählt nicht einmal eine echte Geschichte. Muss es aber auch nicht.
„Dangerous“ ist über weite Strecken einfach wunderbar albern. Ein bisschen wie Popcorn-Kino, nur besser, weil: live, dabei ohne die bei Stadttheater-Premieren oft übliche Steifheit. Sogar Szenenapplaus war erlaubt. Und beachtlich.
Das Stück beginnt im Vorraum des Neuen Schauspielhaus, mit des Sängers Ankunft im Paradies und einem Gott aus dem Off, der Platt spricht. Der Rest wird im Wesentlichen von zwei Engeln namens Gabi (Gabriele Möller-Lukasz) und Susi (Susanne Schrader), einem Erzengel Christoph (Christoph Rinke) und dem Beelzebub (Tom Pidde) getragen, allesamt wunderbar geschauspielert. Jackson selbst taucht nur in einem indes brillanten Imitat seiner medialen Kunstfigur auf. Immer wieder gelingt es, trotz mancher Längen und Oberflächlichkeiten, mit originellen, liebvoll ausgearbeiteten und respektlosen Einfällen, des „King of Pop“ Inszenierung intelligent zu parodieren.
Leider fällt das Stück im zweiten Teil deutlich ab: Dessen Beginn kommt ebenso düster wie radikal ernsthaft daher. Doch fehlt dem Autor, Regiesseur und Komponisten Serge Weber der Mut, diese Idee durchzuhalten. Stattdessen folgt nach kurzem Rückfall ein jähes wie schwaches Ende ohne gute Pointe. Das ist schade. Sonst hätte aus einem guten ein sehr guter Abend werden können. JAN ZIER
Weitere Aufführungen: 7., 15. und 21. Mai und 9., 25. Juni jeweils 20 Uhr, Neues Schauspielhaus