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Wüste Herzen, weites Land

■ Steril, aber unaufhaltsam der melodiösen Erfüllung entgegen: Die Folkrockformation Hazeldine aus Albuquerque gastiert im Knust

Feine Platte, furiose Perfor-mance. Hazeldine gehören zu diesen Bands, die erst auf der Bühne ihre volle Wirkung entfalten. Die drei gestandenen Frauen und ihr zappeliger Schlagzeuger spielen auf dem Debüt-Album How Bees Fly die Möglichkeiten des Songs durch, die sich zwischen den Hobby-Westernern Freakwater und den Folkrockern Bettie Serveert auftun. Die Molodie treibt hier unaufhaltsam ihrer Erfüllung entgegen, im mehrstimmigen Gesang umspielen die Musikerinnen einander.

An dem Album läßt sich technisch einiges bemängeln, streckenweise ist es zu statisch und zu steril produziert. Aber live gerät bei dem Quartett alles in Bewegung. Ganz selbstverständlich werfen Hazel-dine ihre wuchtigen Riffs aus, auf denen sie dann unaufgeregt traumwandeln.

Daß sie unlängst mit den wunderbaren Son Volt ein paar Konzerte in Deutschland gespielt haben, kann nicht verwundern, und daß sie mit „Fuzzy“einen Song von Grant Lee Buffalo im Programm haben, noch viel weniger. Wer will, darf für den melancholischen Rock noch einmal das Bild des Highways herauskramen, der sich erst am Horizont verliert. Die Band, die ihr Plattencover mit Wüstenimpressionen schmückt, lädt ja nachgerade dazu ein. Weite ist hier Traum und Trauma.

Hazeldine stammen aus Albuquerque, einer ziemlich öden Stadt im ziemlich öden Nirgendwo von New Mexico. Und hier sind die Menschen schon froh, wenn sie ihre Erinnerungen haben. Sowas wie ein Leben besitzen sowieso nur die anderen. Einmal singen Hazeldine, die ein bißchen so aussehen wie Kellnerinnen, die sich in abgelegenen Diners mit fiesen Fernfahrern rumschlagen müssen: „Hold me close, kiss me low, fuck me like Batman!“Christian Buß

Di, 23. September, 21 Uhr, Knust

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