: Wowereit staunt
Bürgermeister verwundert über Bereitschaft der Grünen zu Rot-Rot-Grün. Auch SPD tendiert zu Mitte-links-Bündnis
Klaus Wowereit hat einen Tag nach den Sondierungsgesprächen mit Grünen, FDP und PDS die Bereitschaft der Grünen zu einer rot-rot-grünen Koalition als „erstaunliche Wandlung“ bezeichnet. Noch vor der Wahl hätten Spitzenvertreter der Grünen das ausgeschlossen. Dies zeige natürlich, dass die Grünen jetzt offener seien.
Wowereit sagte allerdings, er sehe „jetzt noch nicht den Sinn darin“, ohne Notwendigkeit eine Dreierkoalition zu machen. Dies sei aber „eine Variante, die sich durchaus in der Prüfung befindet“. Die Grünen hatten auf ihrem Landesparteitag am Dienstagabend beschlossen, alle Optionen zu prüfen. Eine zehnköpfige Verhandlungskommission soll nun weitere Sondierungsgespräche führen.
In den Bundesspitzen von SPD und Grünen wachsen Zeitungsberichten zufolge die Sympathien für ein rot-rot-grünes Bündnis. Da eine rechnerisch mögliche Koalition allein aus SPD und PDS ein besonderes Problem für die Sozialdemokraten im Ostteil der Stadt sei, gelte Rot-Rot-Grün „als Variante, die vertretbar ist und der Fraktion wohl am liebsten wäre“. Dagegen gebe es unter den Berliner SPD-Abgeordneten „eine breite Strömung gegen die FDP“, sagte ein Vorstandsmitglied laut einem Bericht der Morgenpost. Der FDP-Fraktionsvorsitzende und frühere Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt gelte als Versager. Zudem werde der starke Einfluss der „deutsch-nationalen Flanke“ bei der FDP befürchtet. AP/TAZ
brennpunkt SEITE 6
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen