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Wohnprojekt will Talstraße

■ Neues Modell zur Rettung der Terassen-Häuser – Gruppe Tal 67 möchte sich an der Sanierung der Gebäude beteiligen

Um den Abriss ihrer Terassen-Häuser in der Talstraße auf St. Pauli zu verhindern, haben sich die MieterInnen mit anderen Interessenten zu einem Wohnprojekt zusammen gefunden. Die künftige Hausgemeinschaft Gruppe Tal 67 will beim Umbau der Häuser im Rahmen der Alternativen Baubetreuung (ABB) mitarbeiten und erwartet, dass so die Sanierung dann wirtschaftlich vertretbar wäre. Dem Stadtteil, argumentiert die Gruppe, bliebe ein Teil seiner historischen Substanz erhalten und Rot-Grün könnte sich mit einem weiteren Wohnprojekt schmückten.

Die Saga hatte 1999 beim Bezirk Mitte den Abriss der alten Häuser beantragt. Sie seien vor 100 Jahren nur als Übergangslösung in minderer Qualität gebaut worden, sagt ihr Sprecher Adrian Teetz. Die Wohnungen seien für heutige Ansprüche zu klein und hätten weder Bäder noch WCs. Unter dem einen der beiden Gebäude ist bereits vor langer Zeit der Grund weggesackt. Zwei Gutachten kamen zu dem Ergebnis, dass es unwirtschaftlich wäre, die Häuser zu sanieren.

Die Gruppe Tal 67 argumentiert, bei dem zweiten Gutachen im Auftrag des Bezirks sei eine mögliche Förderung im Rahmen des ABB-Programms nicht berücksichtigt worden. Tatsächlich könnte sich Karsten Wagner von der Lawaetz-Stiftung vorstellen, dass sich die Sanierung zumindest des besseren Hauses im Rahmen einer ABB rechnen würde. „Wir sehen durchaus die Möglichkeit, da was zu machen“, sagt Wagner, dessen Stiftung solche Projekte managt.

In den Augen der Saga kommt der Vorschlag der Gruppe Tal 67 jedoch zu spät. „Wir müssen langsam entscheiden“, sagt Teetz. Außerdem sei auch eine Sanierung mit Hilfe des ABB-Programms nicht ökonomisch vertretbar, obwohl er das Engagement der MieterInnen und deren Vorschlag als „beeindruckend“ bezeichnet. Die MieterInnen in Übergangswohnungen zu verfrachten, sei auch für die Saga „nie eine schöne Aufgabe“.

Eine Entscheidung des Bezirks steht noch aus. Bei der Stadtentwicklungsbehörde wird über den Vorschlag der Gruppe Tal 67 verhandelt. Gernot Knödler

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