: Woher kommt der Profit?
betr.: „Konkurrenz der Krabbelgruppen“, taz vom 20. 3. 08
„… doch die Ängste sind weitgehend unbegründet …“ Ach ja? Woher soll denn der Profit einer privaten Kita kommen? Entweder sie spart an den Lohnkosten, dann muss sie schlechter ausgebildete Erzieherinnen einstellen oder das Personal mit Niedriglöhnen abspeisen. Oder sie spart an der Qualität der Betreuung, dann bleiben die bessergestellten Eltern weg, die man umwirbt. Oder sie nimmt höhere Beiträge, dann hat man die (gewünschte?) soziale Selektion.
Erfahrungen mit privatisierten Kitas in Berlin-Neukölln zeigen nach Aussagen von Eltern einen deutlichen Qualitätsverlust. Selbst wenn verbindliche Qualitätsstandards aufgestellt würden, wer kontrolliert sie denn, nachdem das Personal auf kommunaler Ebene immer weiter heruntergefahren wurde? Im besten Fall werden private Betreiber kein Interesse zeigen, weil ihnen die Rendite zu gering erscheint.
Nichts gelernt aus dem Fiasko der neoliberalen Privatisierungswelle? Immer noch ein Loblied singen auf die Privaten, die endlich wohltuende „Konkurrenz der Krabbelgruppen“ bringen? Jedenfalls hat es sich in der Bevölkerung schneller herumgesprochen als bei einigen taz-JournalistInnen, dass die Mehrheit bei der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen in der Regel verliert. Und das stand in der taz. MEINHARD SCHRÖDER, Berlin