Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt
Am 8. Mai 2004 ist es 59 Jahre her, dass der Zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Terrorherrschaft in Deutschland zu Ende ging. Der Sieg über die NS-Schergen nimmt die HUmmel-Antifa der Humboldt-Universität zum Anlass für verschiedene Veranstaltungen in der nächsten Woche, in denen „Revisionismus“ und „deutsches Gedenken“ überprüft werden sollen. Den Auftakt macht am Montag der Autor Jörg Kronauer, der einen Überblick über die revisionistischen Tendenzen angesichts der EU-Osterweiterung geben will, angesichts derer sich beispielsweise die Vertriebenenverbände nicht schämen, von der polnischen oder der tschechischen Regierung eine Entschuldigung zu verlangen. Ebenfalls mit dem Kriegsende beschäftigt sich eine Antifa-Demo am Samstag, die originellerweise unter dem Motto „Kein Vergeben! Kein Verstecken!“ steht. Der 8. Mai wird ja seit kurzem auch von jenen als „Tag der Befreiung“ angesehen, die ihn noch bis dato als einen Tag der Niederlage sahen. Jetzt aber, wo sich die Zeichen der Zeit geändert haben, kann man sich selbst als Opfer einer irgendwie das ganze letzte Jahrhundert durchziehenden abstrakten „Gewalt“ betrachten. So wie es etwa der beliebte „Bombenforscher“ Jörg Friedrich tut. Damit lässt sich die eigene Verstrickung und Täterschaft oder zumindest die der Väter und Großväter prima relativieren. Dagegen und gegen die immer weiter ausufernden Nazi-Strukturen in Marzahn und Hellersdorf soll sich die Demo richten. Anschließend rufen die OrganisatorInnen dann auch zur obligatorischen Party auf, die unter dem etwas angestrengten Titel „Rock für Links“ steht. Und wie der Titel schon sagt, gibt es neben Infoständen und der obligatorischen Volkxküche jede Menge zu trinken und einer sich dem Viervierteltakt -Takt verschriebenen Unterhaltungsmusik.