Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Dienstag gibt es im Tempodrom die Nachauflage eines historischen Treffens. Henryk M. Broder und der schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehene Wolfgang Pohrt setzen sich erneut auf eine Bühne und werden über 13 Jahre Größerdeutschland diskutieren und die gesellschaftlichen Veränderungen seit dem Mauerfall analysieren. Diejenigen, die Broder und Pohrt kennen, wissen es zu schätzen, dass neben Erkenntnissen auch noch die ein oder andere Polemik verbreitet werden wird. Am Mittwoch lädt die Initiative „Anders arbeiten oder gar nicht“ in den Blauen Salon im Mehringhof, um über das so genannte Existenzgeld zu informieren. Die Frage, ob eine Forderung wie die nach dem Existenzgeld überhaupt noch eine realistische ist, wird ebenso Gegenstand der Debatte sein, wie das rot-grüne Gerede von „Deutschland erneuern“, das die Einschnitte ins soziale Netz verschleiern soll. Der Wiedervereinigungstag, der Freitag, ist dann Demotag – der bewegungslinke Teil der DeutschlandkritikerInnen versammelt sich um 15 Uhr unter dem Motto „Kampf (nicht nur) den deutschen Zuständen!“ an der Skalitzer Ecke Wiener Straße, ein Ort, den sie ganz traditionsbewusst „Bolle-Platz“ nennen – zu den organisierenden Gruppen gehört u.a. eine Initiative „RAF/FAR statt BRD!“. Weniger riotistisch und kampfesmunter ist die Demo, zu der der theoretisch versiertere Teil der Berliner Antifa, die Gruppe Kritik & Praxis, aufruft. Diese läuft ab 16 Uhr unter dem Motto „Deutschland verraten!“ und beginnt am Hackeschen Markt, von wo aus man zum Auswärtigen Amt gehen will, also zu dem Platz, von welchem aus der neue Deutsche Sonderweg wie auch die deutsche Rüstungsproduktion in die Welt getragen werden. Zu Beginn der Demo allerdings gibt es Pop: am Hackeschen Markt werden die Hamburger Kapitalismuskritiker von Superpunk rocken.