Wochenübersicht: Konzert : Sandra Löhr hört auf den Sound der Stadt
Die Geister, die ich rief … So in etwa lassen sich die jüngsten Äußerungen von Fettes Brot deuten, die auf ihrem neuen Album etwas kritischere Töne zum Leben an sich und zum HipHop-Betrieb in Deutschland im Besonderen anschlagen. Vor ein paar Jahren spielten die Norddeutschen noch ziemlich sorglos mit den Versatzstücken der US-amerikanischen Underdog-Kultur, eigneten sich die Gesten und den Habitus der im Abseits stehenden Afroamerikaner an, um sie gewinnbringend in ihren Hits „Nordisch by Nature“ und „Jein“ zu verwursten – und jetzt? Jetzt hat man fast das Gefühl, dass es so eine Art Katzenjammer bei den Hamburger Jungs gibt, wenn Leute wie Kool Savas, Sido und Eko Fresh das Ganze nicht so ironisch gebrochen sehen wollen, sondern sich bis zur Schmerzgrenze in ihren Liedern dissen. Am Freitag spielen die Hamburger in der Columbiahalle und stellen dort ihr neues Album „Am Wasser gebaut“ vor.Am Sonntag geht es auch um Wasser, da kann man sich nämlich für Regen oder Traufe, Himmel oder Hölle oder beides gleichzeitig entscheiden. Erste Variante: Man zieht seine dunkelsten Klamotten an und reiht sich mit diversen schwarzen Kuttenträgern in die Schlange ein, um Deine Lakaien zu sehen. Oder: Man holt den rosa Lippenstift und das bauchnabelfreie Top hervor, um sich Natasha Bedingfield ( „These Words“) anzuhören. Am Montag gibt es dann die Finn Brothers aus Neuseeland zu sehen. Okay, die beiden Neuseeländer haben nach zahlreichen Band- und Soloalben bewiesen, dass sie ganz gute Songs schreiben können. Neil Finn landete in den 80ern den Hit „Don’t dream it’s over“. Der eigentliche Star des Abends wird aber die Sängerin Bic Runga sein, die die beiden Brüder begleitet, in ihrer Heimat ein großer Star ist, im Rest der Welt leider nur der Geheimtipp.