: Wo bleibt die Miete?
SPD, Grüne und FDP bleiben beim Nein zum „Visionarum“. Universum soll weiter mit Staatsgeld gepäppelt werden
bremen taz ■ Einig waren sich die Fraktionen in der Bürgerschaft gestern darüber, dass ein neuer privater Betreiber für das Universum Science Center nötig ist. Mit diesem soll nach dem Willen des neuen Wirtschaftssenators Jörg Kastendiek (CDU) geklärt werden, ob und, wenn ja, wie das Wissenschaftsmuseum aus- und umgestaltet werden soll. „Es macht keinen Sinn, das ohne einen neuen Betreiber zu machen, der dann vielleicht andere Pläne hat“, so Kastendiek. Die CDU-Fraktion hat sich noch nicht vom Neubau eines „Visionarums“ verabschiedet, der Bremen über 25 Millionen Euro kosten würde. Petri war wegen des „unternehmerischen Risikos“ aus seinem Vertrag ausgestiegen. Der Unternehmer hatte zuvor auf den staatlich finanzierten Erweiterungsbau „Visionarum“ gedrungen, um die Attraktivität des „Universum“ zu steigern.
Die Grünen-Fraktion und der FDP-Abgeordnete Willy Wedler sind strikt gegen eine „große Lösung“. Es gebe kein Geld für touristische Großprojekte, so Wedler. Er und der grüne Abgeordnete Klaus Möhle wandten sich aber nicht grundsätzlich gegen den Einsatz öffentlicher Gelder beim „Universum“.
„Es fehlen der Platz für eine Sonder- und Wechselausstellung ebenso wie ein Lernbereich für Kinder, dazu ist der Eingangsbereich nicht optimal“, sagte SPD-Wirtschaftssprecher Max Liess. Die Kosten für die Modernisierungen werden auf 10 Millionen Euro beziffert. Liess sprach sich für eine Modernisierung des „Universum“ aus, wollte jedoch eben so wenig wie die Grünen und die FDP eine genaue Summe als Schmerzgrenze nennen. Einem Bau des „Visionarums“ wollen die Sozialdemokraten jedoch weiterhin nicht zustimmen.
Möhle forderte den Wirtschaftssenator auf, die „tickende Zeitbombe am ‚Universum‘“ zu entschärfen. Er spielte damit auf den 1,5-Millionen-Euro-Kredit an, den der Förderverein Stiftung Universum aufgenommen hatte und für den die Zinsen nicht bezahlt werden können. „Mittlerweile sind das drei Millionen Euro Schulden“, erklärte Möhle. Wie die geforderte „schnelle Lösung“ aussehen könnte, sagte er nicht. Kastendiek schwieg dazu ebenfalls.
Unterdessen räumte der Verein Stiftung Universum ein, dass er nicht, wie zunächst behauptet, 500.000 Euro pro Jahr Pacht an Bremen für das „Universum“-Gelände zahlen muss, sondern bloß 42.000 Euro. Universum-Betreiber Petri zahlt dem Verein nach eigenen Angaben 215.000 Euro Miete im Jahr. Warum der Verein daraus die Kredit-Zinsen nicht zahlen kann, bleibt unklar. Peter Frenz vom Verein Stiftung Universum wollte sich dazu gestern nicht äußern. ky