■ Standbild: „Witzige“ „Frauen“
„Crème Frech“, Do., 22.30 Uhr, WDR
Geschenkt, daß das Publikum nur müde klatschte. Wenn öffentlich-rechtliche (zumal dritte) Programme zur Aufzeichnung laden, überläßt der Pförtner seine Freikarten gern einem befreundeten Ehepaar, das auch mal beim Fernsehen zugucken möchte... Eher peinlich auch, daß die Bildregie Richard Rogler und Elke Heidenreich unter den Zuschauern entdeckte.
Beim WDR-Versuch, die Sparten Frauen und Comedy in 45 Minuten abzuhaken, konnten die Hostessen Martina Brandl (Typ: Sabrina Setlur ist Verona Feldbusch) und Popette Betancor (Typ: Mathias Riechling imitiert Marcel Marceau) noch so un- ab-lässig und waahnsinnig virtuos die Augenbraue rümpfen und den Mund knautschen: Wer Vokabeln wie „witzig“ und „Frauen“ mit dicken Gänsefüßchen ausspricht, mag auch das Unwort „frech“ in den Titel schreiben.
Dabei kann doch auch ausgesprochene Frauencomedy komisch sein bzw. „nicht haha!-komisch“, wie Komikerin Ellen Degeneres sagen würde, „sondern hmhmhm-komisch“ oder hmhmhm-feministisch usw. wie Maren Kroymann. Immerhin war letztere, nachdem die unfreiwillige Lachnummer „Sabine Christiansen“ Kroymanns Sendeplatzenklave tilgen durfte, „Crème Frech“-Gast und trotz Unterforderung immer noch besser als die Idee, ausgerechnet Backlasherin Hera Lind als ihren eigenen Witz auftreten zu lassen.
Dennoch eine Kostprobe gefällig?! Sagt die Betancor: „Sag mal, Frau Brandl, sind Kriminalkommissare eigentlich immer per se zu zweit?“ Sagt die Brandl: „Warum soll's denen bessergehen als mir?“ Darauf die Betancor: „Ich glaube, Frau Brandl, ich hol' schon mal den Wagen.“ Christoph (gähn) Schultheis
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