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Wismut-Sanierung hat begonnen

Chemnitz (adn) — In der Wismut hat mit Jahresanfang die Sanierung begonnen. Die gesamte Uranproduktion wurde ab Neujahr in den Bergbaubetrieben Ronneburg, Drosen, Aue und Königstein sowie im Aufbereitungsunternehmen Seelingstädt eingestellt. Das Uranbergbaugebiet war das größte Europas. Wie Generaldirektor Dr. Horst Richter betonte, ist das Stillegen eines solchen Zweiges dieser Größenordnung innerhalb weniger Monate beispiellos. Die Sanierung mit ihrem enormen Aufwand — gegenwärtig sind rund 9.000 Bergarbeiter damit beschäftigt — wird bis in das nächste Jahrtausend hineinreichen. An dem Sanierungskonzept wird bereits seit 1988 gearbeitet, wobei die Einstellung der Produktion ursprünglich nicht in so kurzer Zeit vorgesehen war. Seitdem wurde es von Experten ständig präzisiert. Schon heute sei abzusehen, daß die veranschlagten fünf Milliarden DM wahrscheinlich die Untergrenze der benötigten Mittel sind, äußerte Richter. Allein für die Arbeiten um den Aufbereitungsbetrieb Crossen würden mindestens 800 Millionen DM gebraucht. Das Programm, in das auch internationale Erfahrungen aus Frankreich, Kanada, Australien und der Sowjetunion einfließen, beginnt mit der Einstellung der Urangewinnung und schließt die Demontage von Maschinen, die Entsorgung von Fetten und anderen Stoffen unter Tage, die Flutung und die Verwahrung der Gruben ein. So müssen Schachtröhren in Thüringen, wo das Gestein nicht so fest steht wie im Erzgebirge, bis in Tiefen von 800 Meter völlig mit Magerbeton ausgefüllt werden. Übertageanlagen, die nicht nachnutzbar sind, reißt die Wismut ab. Auch die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft ist Bestandteil des Sanierungskonzeptes. Dr. Horst Richter informierte, daß gegenwärtig ein Kataster erarbeitet wird, um den Grad der Umweltbelastung zu ermitteln. Die daraus abzuleitenden Sanierungsvorschläge werden mit den Kommunen beraten. Die Wismut wird sich außerdem an Ausschreibungen zur Sanierung beteiligen.

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