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Wismut: Ausstieg aus dem Uranbergbau

■ „Schrittweise“ soll die Uran-Klitsche umstrukturiert werden / Kein Wort zur verheerenden Umweltsituation

Berlin (afp/taz) - Der heftig umstrittene Uranabbau im Süden der DDR durch die SDAG Wismut soll „schrittweise“ eingestellt werden. Die sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft soll bei der Umstrukturierung des Unternehmens mit künftigem Schwerpunkt in den Bereichen Maschinenbau, Bauwesen und Nachrichtentechnik gefördert werden, sagte DDR-Wirtschaftsminister Gerhard Pohl (CDU) am Freitag in Ost-Berlin nach zweistündigen Gesprächen mit der Unternehmensleitung.

In der zweiten Jahreshälfte soll das Unternehmen auf stabiler finanzieller Basis stehen und rentabel weiterarbeiten. Der Ausstieg aus dem Uranbergbau hat indes weniger ökologische als ökonomische Gründe. Denn die bisherige Hauptproduktionslinie der SDAG Wismut war in hohem Maße defizitär. Zu den großen ökologischen Schäden, die der Uranbergbau verursacht hat, wurde von Pohl mit keinem Wort Stellung genommen. Erst im Juli hatten neue Messungen ein alarmierendes Ausmaß der Verseuchung in der Region offenbart. Im Umfeld der Uranhalden, aber auch in den Häusern waren hohe Strahlenbelastungen ermittelt worden.

Wie die 'Junge Welt‘ berichtet, seien 7.300 der etwa 18.000 im Bergbau beschäftigten Arbeiter bereits in andere Teilbetriebe übernommen worden. Der Ausbau neuer Produktionslinien bis hin zur Herstellung von Fenstern sei bereits in Gang gekommen. Bei der SDAG im strukturschwachen Grenzgebiet zur Tschechoslowakei arbeiten insgesamt rund 40.000 Beschäftigte.

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