piwik no script img

Wirtschaft erwartet steigende Exporte

■ DIHT-Umfrage förderte Optimismus zu Tage/ Angst vor scharfen Exportkontrollen

Bonn (dpa/taz) — Die deutsche Wirtschaft kann in diesem Jahr trotz der noch anhaltenden Wirtschaftskrise auf wichtigen Absatzmärkten wieder mit einer Steigerung der Exporte um zwei bis drei Prozent rechnen und damit den Stillstand des Vorjahres überwinden. Das ergab die traditionelle Umfrage der deutschen Auslandshandelskammern in 48 Ländern. „Der Export nimmt wieder Fahrt auf“, sagte gestern der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Franz Schoser. Der Import werde mit rund zehn Prozent aber weit stärker steigen als die Exporte. Dafür sorge die weiterhin gute westdeutsche Konjunktur und die hohe Konsumbereitschaft in den neuen Bundesländern.

Günstig für den deutschen Export wirken sich nach Angaben Schosers der wieder auf 1,80 DM gestiegene Dollarkurs und die weitere Öffnung der Märkte einiger asiatischer und lateinamerikanischer Länder aus. Die Exporte in die asiatisch-pazifischen Länder würden deshalb in diesem Jahr vermutlich um mehr als 18 Prozent steigen, die nach Lateinamerika um fast 14 Prozent. Der Wettbewerb werde härter, auch in Europa, dem mit über 70 Prozent Anteil an den deutschen Exporten wichtigsten Absatzgebiet. Insgesamt werde Deutschland seinen Anteil am Welthandel von 9,8 Prozent halten.

Die von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) geplanten schärferen Exportkontrollen bereiten der Wirtschaft weiterhin große Sorgen. „Es wird über das Ziel hinausgeschossen“, meinte die für Außenhandel zuständige DIHT-Abteilungsleiterin Liesel Quambusch. Die Wirtschaft sei darüber sehr besorgt. Vor allem dürfe die sprichwörtliche Lieferpünktlichkeit, eine traditionelle Stärke der deutschen Wirtschaft, nicht darunter leiden.

Die Erwartungen, daß es mit der Weltwirtschaft und damit auch mit den deutschen Exporten wieder aufwärts geht, nehmen zu. Die gesamtdeutsche Handelsbilanz werde in diesem Jahr „ein deutliches Plus“ aufweisen, sagte Schoser. Die Leistungsbilanz könne deshalb ausgeglichen gestaltet werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen