: „Wir wissen, wer nicht korrupt ist“
Im Menschenrechtsverein kämpfen Flüchtlinge erfolgreich gegen Abschiebung und für Bleiberechte. Außerdem beteiligen sie sich am Wiederaufbau ihrer zerstörten Länder
Bremen taz ■ „Wir helfen anderen, jetzt brauchen wir Hilfe, um weiter machen zu können“, sagt Viraj Mendis, Vorsitzender des Bremer Menschenrechtsvereins. Die finanzielle Lage sei derzeit so schlecht, dass sie sich kein Büro leisten können, sondern die Arbeit von zu Hause aus machen. Die Geldnot hat viel mit der Unabhängigkeit des Vereins zu tun: Die Flüchtlingsarbeit wird von denen gemacht, die selbst als Flüchtlinge hier angekommen sind. „Wir wollen unabhängig bleiben“, sagt Mendis, vor zwölf Jahren aus Sri Lanka nach Bremen gekommen und ständig im Einsatz gegen Abschiebung.
In letzter Minute etwa entging Arumugam Rajan vor zwei Jahren seiner Deportation nach Sri Lanka (taz berichtete). Aufgrund der Kampagne des Menschenrechtsvereins für sein Bleiberecht stoppte das Bremer Verwaltungsgericht die Abschiebung. Auf dem Pariser Flughafen musste der Bundesgrenzschutz die französischen Behörden davon überzeugen, dass alles mit rechten Dingen zuging und der 26-Jährige nach Deutschland ausreisen dürfe. Jetzt wurde Rajan Asyl gewährt, nachdem er bereits seit neun Jahren in Deutschland gelebt hatte.
Auf seiner ersten Demo gegen Abschiebung war er bereits 1995, ist seitdem im Verein und in verschiedenen Hilfsprojekten für sein Land aktiv. „In Sri Lanka ist zwar Frieden, aber die Leute haben dort nichts.“ Bevor er zurückgeht, möchte er von hier aus den Wiederaufbau organisieren. 500.000 Menschen, die vor den Regierungstruppen geflohen waren, irren noch durch das Land. „Es fehlt an allem“, sagt Rajan, der immer in Konktakt steht mit Freunden und Verwandten zu Hause. Jetzt plant er, Material für Sonnenkollektoren zur Stromerzeugung zu besorgen.
„Wir wollen zeigen, dass wir hier nicht auf der faulen Haut liegen, sondern etwas für unsere Leute tun“, sagt auch Kossi Jean-Claude Ayegbe, zweiter Vorsitzender des Menschenrechtsvereins. „Wir wissen, was gebraucht wird und können direkt reagieren“, sagt der 38-jährige Togoer. „Und wir wissen, wer nicht korrupt ist.“ So hätte er Altkleider gesammelt, nachdem ihn Freunde darum gebeten hatten. Wie Rajan und Mendis unterstützt Ayegbe Hilfseinrichtungen vor Ort, organisiert medizinische Hilfen und bemüht sich um Spendengelder, um Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. eib
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