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„Wir sind die Moorsoldaten...“

■ Moorsoldaten – das waren die Inhaftierten der Emslandlager

Als „Moorsoldaten“ wurden die Inhaftierten der Emslandlager während des Nationalsozialismus bezeichnet. Das Lied „Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor“ von Gefangenen des Lagers Börgermoor aus dem Jahr 1933 ging als Symbol des Widerstands gegen den Nationalsozialismus um die Welt.

In den Ödlandgebieten des Emslandes ließen die Nazis von 1933 bis 1938 insgesamt 15 Lager errichten. Die Gefangenen wurden im Moor bei schlechter Verpflegung ohne Einsatz von Maschinen zu härtester Arbeit gezwungen. Sie sollten einen utopischen Zehn-Jahres-Plan zur Kultivierung der Ödlandgebiete entlang der Grenze zu den Niederlanden erfüllen. SozialdemokratInnen, KommunistInnen, PazifistInnen und GewerkschafterInnen überwiegend aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland wurden ins Emsland depotiert. Das KZ Esterwegen bei Papenburg war neben Dachau zeitweise das größte Konzentrationslager des Reiches.

Später dienten die Emslandager zur Unterbringung von Kriegsgefangenen und Strafgefangenen aus Justizgefängnissen. Russische Soldaten wurden besonders schlecht behandelt. Tausende von ihnen wurden ermordet, indem die Aufseher ihre Versorgung bis weit unter das Existenzminimum reduzierten. HistorikerInnen schätzen, daß allein zwischen 15.000 und 26.000 sowjetische Kriegsgefangene in den Emslandlagern starben. dpa

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