: “Wir sind die Lungen“
■ Anwohner des Brüggewegs planen Daimler-Blockade
Christine Köhl wohnt vor dem Daimler-Werkstor am Hemelinger Brüggeweg. Seit Jahren kämpft sie gegen den täglichen Stau vor ihrem Fenster.
Der SPD-Parteitagsbeschluß vom Samstag ist eine einzige Bankrotterklärung. Wir können hier den Verkehr wirklich nicht mehr ertragen, und wir wollen es auch nicht mehr. Unsere Häuser können wir nicht mal mehr vermieten, geschweige denn verkaufen. Unser Eigentum ist hin und unsere Gesundheit auch. Aber die Zeit, als die Hemelinger dumm waren und sich alles gefallen ließen, die ist jetzt vorbei.
Wir fühlen uns vom Senat, von den Kommunalpolitikern im Stich gelassen. Denn die haben ja damals die Industrieansiedlung zugelassen. Aber dann sind zehn Jahre vergangen und nichts ist passiert, um das Verkehrsproblem zu lösen. Daimler Benz produziert fröhlich, hat eine Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr um fünf Prozent. Die Hälfte der Belegschaft kommt aus dem Umland und wir sind die Lungen der LKW und der PKW.
Wir werden Straßensperren errichten, Produktionssperren. Wir haben uns am Tag der Offenen Tür bei Daimler sehr genau über die Produktionsabläufe informiert. Unsere Straße ist tatsächlich ein erweitertes Betriebsgelände von Daimler. Uns ist bewußt, wie leicht wir die Produktion stören können.
Wir fordern nicht mehr als gleiche Lebensverhältnisse. Und das kann für uns nur noch Umsiedlung bedeuten. Das kostet auch nur zehn bis 15 Prozent der Kosten für einen Tunnel.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen