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„Wir schweigen nicht!“

■ Anzeigen-Aktion gegen Nazi-Terror

Mit einer spektakulären Unterschriftenaktion beweisen über 650 Frauen und Männer aus Lüneburg Zivilcourage: Unter der Überschrift „Wir schweigen nicht!“ erscheinen ihre Namen samt kompletter Adressen heute auf einer ganzseitigen Anzeige in der Lüneburger Landeszeitung. Ihre Forderung: Der Staat muß rechtsextremistische Einschüchterungsversuche strafrechtlich konsequenter verfolgen.

Die Unterzeichner verweisen in diesem Zusammenhang auf eine Liste mit Namen und Adressen von 260 Antifaschisten, die kürzlich von Neonazis in Umlauf gebracht worden war. Viele Betroffene hatten daraufhin Morddrohungen erhalten (taz berichtete). Diese Menschen, so sagen die Teilnehmer der Lüneburger Aktion, dürfen nicht alleingelassen werden. Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Bürgermeister, Geistliche, Lehrer, Schüler und Dezernenten der Bezirksregierung unterzeichneten den Aufruf.

Der CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Klaus Harries indes wollte nicht an der Unterschriften-Aktion teilnehmen. Seine Begründung: „Ich bin aber nicht blind und sehe genauso linken Terror.“ Solange die Anzeigenkampagne sich nur gegen Rechtsextremisten wendet, so Harries, sei er nicht bereit zu unterschreiben.

Kai Rake

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