DIE GESELLSCHAFTSKRITIK : Wir boykottieren zurück
WAS SOLL UNS DAS? Die Ärztinnen und Ärzte wurden von einem Dermatologen (!) dazu aufgerufen, ihre Zeitungen und Magazine zu kündigen, weil die alles falsch schrieben. Zum Glück für uns sagen wir das aber keinem. Hihi
Beinahe hätten wir unser vollgehustetes Lesezirkel-Exemplar von SternBunteSpiegel fallen lassen: Die ÄrztInnen wollen kollektiv ihre Zeitungs- und Zeitschriftenabonnements kündigen. Dazu ruft jedenfalls der Ärztliche Sachverständigenrat auf.
Am 15. Oktober wird abbestellt: Man sei die ständige Falschberichterstattung leid und werde „diese Fehlinformationen nicht mehr in die Wartezimmer lassen“, schnaubwütet Sachverständigenratssprecher Dr. med Michael D. Lütgemeier (Dermatologe).
Die Idee stammt vom Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Dr. med Günter Gerhardt. Interessant: Der „sei vielen als Fernseharzt bestens bekannt“, verrät seine Website und liefert eine TV-Liste von „Volle Kanne Service“ (ZDF) bis zu „Teletipps vom Hausarzt“ (3sat).
Da sagt Dr. med Günter Gerhardt kluge Dinge wie „Husten ist nicht gleich Husten“. Und wir könnten hinzufügen: Zeitung ist auch nicht gleich Zeitung. Aber was macht das schon.
Ein Blatt dürfte der Kampagne entkommen: Frau aktuell. Da ist nämlich Dr. med Günter Gerhardt „jede Woche mit seiner medizinischen Kolumne ,Reise durch den Körper‘ zu lesen“.
Aber auch wir können anders: Denn wie sollen die ÄrztInnen vom Kündigungsaufruf erfahren, wenn nicht durch die, denen der Boykott gelten soll? Also berichten wir erst gar nicht drüber. Liebe Dres. med: Ihr habt diese Zeilen nie gelesen, klar? STG